Schnell, schneller, DSL
Im August 2001 fing alles mit DSL 768 kBit an. Das war im Vergleich zu den 64 kBit oder 128 kBit bei ISDN ein gewaltiger Geschwindigkeitsschub. Bald schon erfolgten eine Verdoppelung der Geschwindigkeit (DSL-1500) im Januar 2003, wenig später gab es DSL-2000 (November 2004) und schließlich im Februar 2005 dann DSL-3000.
Damit war das Ende der Fahnenstange, oder besser das Ende der Leitung, erreicht. Irgendwann wurde DSL-3000 in DSL-6000 umbenannt, bekam aber den Zusatz „Variante mit bis zu 3072 kBit“.
Auch „3DSL“ mit bis zu 16000 kBit oder „1&1 Surf & Phone 16.000“ brachten natürlich keinen Geschwindigkeitszuwachs, hatten aber zumindest ein paar nette Zusatzoptionen wie Telefon-Flat und Mobilfunk-Flat ins deutsche Festnetz dabei.
Schnell, schneller, Kabel
Da im Haus für das Fernsehen einen Kabelanschluß vorhanden war, hatte ich Anfang Dezember 2010 das Paket „Internet & Telefon 32“ bestellt. Mit dabei war eine Telefon-Flatrate ins deutsche Festnetz mit zwei Leitungen und der Internetzugang mit 32000 kBit Down- und 2000 kBit Upstream.
In der Praxis lag der Upstream immer im Bereich von 1,7 bis 2 MBit. Der Downstream brach zwar manchmal, besonders in den Abendstunden ein, war dann aber immer noch schneller als die 3000er DSL-Geschwindigkeit.
Gleichzeitig hatte ich meinen alten Draytek-Router durch einen neuen bintec RS232bw Router ersetzt. Das Gerät im soliden Stahlblechgehäuse, im Plastik-Zeitalter eher eine Seltenheit, bot alles an Einstellungen und Konfigurationsmöglichkeiten, was ich mir vorstellen kann. Gut, es bedarf einer gewissen Einarbeitungszeit, aber dann hat man die volle Kontrolle über den Internet-Datenverkehr. :-)
Schnell, schneller, VDSL
Ende des Jahres 2014 hatte die Telekom den VDSL-Ausbau auch bei uns geschafft. Die 100 MBit im Download und besonders die 40 MBit im Upload waren schon verlockend. Zudem teilt man sich bei DSL/VDSL die Leitung nicht mit anderen Nutzern, wie beim Kabelinternet.
Kurz und gut, am 1. April 2015 habe ich dann „MagentaZuhause L“ mit VDSL 100 (Übertragungsgeschwindigkeit: Download: 54 MBit/s – 100 MBit/s, Upload: 20 MBit/s – 40 MBit/s) bestellt.
Da mein alter Bintec-Router RS232bw nur ADSL2+ konnte, habe ich mich für den bintec RS353jv als neuen Router entschieden. Es hätte zwar auch ein externes VDSL-Modem am alten Router getan, aber da gab es kaum brauchbare Geräte. Die meisten verwenden wohl doch eine Fritz-Box als All-In-One Lösung.
Der neue Bintec hatte zudem den Vorteil, das ich die Konfiguration fast schon in- und auswendig kannte und so war die Einrichtung in kürzester Zeit erledig. Am Anschluß wurden die versprochene Geschwindigkeit immer im oberen Bereich erreicht.
Zurück zum Kabel-Internet
Bedingt durch den Umzug im Sommer 2019 ist mein neuer Telefon- und Internetanbieter nun Vodafone mit einem Breitband-Kabelanschluß für TV, Internet und Telefon. Da ich mit den 100 MBit ganz zufrieden war, habe ich das Paket „Red Internet & Phone 100 Cable“ bestellt. Nur der Upload ist dabei mit 6 MBit sehr langsam, aber man kann als Option für 3 Euro im Monat 50 MBit Uploadgeschwindigkeit dazu buchen.
Die Einrichtung verlief etwas stockend, weil im Starterpaket der Multimedia-Splitter fehlte. Der trennt das Internetsignal vom TV- und Radiosignal ab. Zudem wollte ich meinen vorhandenen Router weiter verwenden und muß deshalb den Kabelrouter im Bridgemodus betreiben. Das geht aber nur, wenn die Option „Homespot-Service“ nicht bestellt wurde. Die hatte ich auch abgewählt, dachte ich, aber sie war aktiv und dann dauert es eine Woche, bis der Homespot ausgeschaltet ist.
Seitdem die Kinderkrankheiten überstanden waren, läuft jetzt alles ganz gut. Die maximale Geschwindigkeit wird zwar nicht erreicht, aber es fühlt sich alles durchaus flüssig an.
Nun kam Vodafone vor ein paar Tagen mit einem verlockenden Angebot um die Ecke. Für dauerhaft günstige € 39,99 im Monat bekomme ich die zehnfache Download-Geschwindigkeit im Vergleich zu meinem aktuellen Tarif und der schnellere Upload ist auch gleich im Paket enthalten.
Schnell, schneller, Vodafone CableMax 1000
Nach anfänglichem Zögern hatte ich mich vorvorgestern Nachmittag dann doch spontan entschlossen, zuzuschlagen.
Für nur 2 Euro mehr im Monat würde sich die Downloadgeschwindigkeit verzehnfachen. Gerade jetzt in den Zeiten von Homeoffice, Videokonferenzen und vermehrter Nutzung von Videostreaming kann eine höhere Bandbreite sicher nicht schaden.
Bereits fünf Minuten nachdem ich das Update mit wenigen Klicks online beauftragt hatte, war es schon freigeschaltet. Es gab eine kurze Unterbrechung des Internetzugangs und dann war alles superschnell. Wirklich?
Es gibt ja diverse Speedtest-Seiten und alle zeigten im Download ca. 250 bis 280 MBit und im Upload 35 bis 45 MBit an. Gut, es hatte sich etwas getan und die Uploadgeschwindigkeit ist auch ok, aber der Download liegt gerade mal bei 25%. Könnte aber auch an meiner Technik liegen.
Der Speedtest von UnityMedia, die mittlerweile zu Vodafone gehören, mißt auch die Geschwindigkeit zum Modem und da kommen die 1000 MBit zumindest an. Sollte mein Bintec-Router den notwendigen LAN/WAN-Datendurchsatz gar nicht schaffen?
Bei meiner ersten Googelei bin ich auf einen Routervergleich der c’t gestoßen. Dort wurde auch der Bintec be.IP Plus getestet und der hat z.B. beim IP/IP-Durchsatz nicht besonders gut abgeschnitten. Das ist zwar nicht mein RS353jv, aber schon ein ähnliches Gerät.
Bei der weiteren Suche bin auch auf einen ersten Hinweis zur Problemlösung gestoßen. Im Router-Forum hatte sich jemand über die schlechte Performance der be.IP Box beklagt. Ein Moderator erklärt das mit der eher mäßigen Leistungsfähigkeit des Routers und ergänzend schreibt er:
„Wenn du das IPSec Subsystem einschaltest, rutscht der max. Durchsatz in die Nähe von 300Mbit/s herunter.“
Aha, IPSec hatte ich mal testweise konfiguriert und es war immer noch entsprechend „scharfgeschaltet“. Selbst wenn kein VPN-Tunnel aktiv ist, scheint das die Performance zu drücken. Gut, also einfach mal IPSec deaktivieren und siehe da:
Das sind zwar auch noch keine 1000 MBit, aber immerhin. IPSec brauche ich nicht wirklich und so kann ich es ruhig ausgeschaltet lassen.
Immer Up-To-Date bleiben
Es ist generell eine gute Idee, die Router-Firmware aktuell zu halten. Neben Sicherheitsupdates gibt es oft auch Funktionserweiterungen und Fehlerbeseitigungen. Die BOSS-Firmware meines RS353jv war noch bei Version 10.1.27 von Anfang 2018.
Aktuell ist Version „10.2. Rev. 7 Patch 3“ verfügbar. Also habe ich diese runtergeladen und installiert. Zunächst schien auch alles gut zu funktionieren bis ich mit dem VLC-Player mein Lieblings-Webradio „Smooth Jazz Florida“ hören wollte. Das „Icecast Radio Directory“ blieb leer und auch beim direkten Aufruf der Streamadresse kam keine Musik aus den Boxen.
Auch die Website vom Smooth Jazz Florida war nicht erreichbar und http://icecast.org/, die Seite des Directory-Betreibers, lies sich nicht aufrufen. Komische Sache, denn sowohl Google, meine Schnurpsel-Seite, die PZ und die meisten andern Seiten liefen problemlos.
Dann habe ich in letzter Verzweifelung die Website vom „Icecast Radio Directory“ mal mit https aufgrufen und oh Wunder, das funktioniert ganz einwandfrei. So langsam schwante mir etwas, denn das Problem kam mir plötzlich bekannt vor.
Vor gut einem Jahr hatte ich bereits ein Firmware-Update auf 10.2.x versucht und mit dem selben Phänomen zu kämpfen gehabt. Irgendwann hatte ich dann entnervt die alte Version 10.1.27 zurück gespielt, weil ich das Problem micht lösen konnte. Es war zumindest reproduzierbar, das mit Version 10.2.x keine Webseiten mit http aufrufbar waren, so als wenn Port 80 für ausgehende Requests blockiert wäre.
Allerdings habe ich keine Einstellung oder Option, ob Firewall, Routing oder was auch immer gefunden, die dafür verantwortlich sein könnte. Da sich auch mit Google keine Hinweise auf dieses oder ein ähnliches Problem finden ließen, konnte es nur an meiner vermurksten Konfiguration liegen.
So mußte ich in den sauren Apfel beißen, das Gerät auf Werkseinstellungen zurücksetzen (Factory-Reset) und die Konfiguration neu aufbauen. Und nein, das Zurückspielen einer gespeicherten Konfiguration war nicht möglich, denn tarten die Probleme wieder auf.
Aber so ein Reset hat etwas Gutes (auch bei Windows), das System ist danach sehr aufgeräumt, entschlackt und vermutlich auch schnelle. Denn mittlerweile kann ich mich über ganz ordentliche Internetgeschwindigkeit freuen.
(Riotar els Fleschamhels)