Viel hilft nicht viel

Festplatte SATA 2.5 Zoll MHZ2320Viel hilft viel, sagt man manchmal. Daß das bei Festplatten nicht so ist, habe ich mir eigentlich schon lange gedacht. Es geht um das Löschen von Daten auf der Festplatte, um diese unwiederbringlich zu vernichten. Das ist z.B. besonders wichtig, wenn man einen Festplatte bei eBay verkaufen will und natürlich nicht möchte, daß der Käufer irgendwie noch Zugriff auf die Daten erlangen kann.

Die Löschfunktion des Betriebssystems, zumindest wenn es DOS oder Windows heißt, ist dafür denkbar ungeeignet. Bei Windows werden die „gelöschten“ Dateien zunächst nur in den Papierkorb verschoben. Aber auch mit der Aktion „Papierkorb leeren“ sind sie noch nicht wirklich weg.

Das ist wie beim richtigen Papierkorb, wenn ich da etwas von meinem Schreibtisch nehme und reinwerfe, ist es zwar nicht mehr auf dem Tisch zu finden, ich kann es aber problemlos wieder aus dem Papierkorb rausnehmen. Selbst wenn ich dann irgendwann den Papierkorb in die blaue Tonne entleere, könnte ich mein weggeworfenes Dokument noch finden. Dafür müßte ich zwar möglicherweise etwas in der Tonne rumwühlen und suchen, aber es ist möglich.
Deshalb kommen vertrauliche Dokumente bei mir auch nicht einfach in den Papierkorb, sondern landen im Shredder (Aktenvernichter) und werden dort zu 2×8 mm kleinen Streifchen zerschnipselt.

Auch die aus dem Windows-Papierkorb entleerten Dateien kann ich mit Hilfe von entsprechenden Programmen und ein wenig Suchen wieder zurückholen. Nun muß man eine Festplatte nicht gleich mechanisch zerstören (schreddern), obwohl auch das möglich ist. Allerdings läßt sich eine so zerstörte Festplatte schlecht bei eBay verkaufen :-). Es reicht schon, die gesamte Festplatte von vorn bis hinten sektorweise mit Nullen vollzuschreiben.
Oft war aber zu hören, daß auch das nicht ausreichen würde, man müsse die Festplatte am besten mehrfach mit zufälligen Mustern überschreiben, damit ganz sicher keine Daten rekonstruiert werden können. Begründet wurde das meist mit der nicht ganz genauen Positionierung der Schreibköpfe einer Festplatte auf den Spuren. Wenn nun beim einfachen Überschreiben der Kopf nicht exakt über den zu vernichtenden Daten positioniert wird, würde eine Restmagnetisierung der Altdaten erhalten bleiben. Diese könne dann angeblich unter Laborbedingungen ausgelesen werden.

Im gestern erschienenen Heise-Artikel „Sicheres Löschen: Einmal überschreiben genügt“ steht nun aber das Gegenteil, daß nämlich Daten auch bereits nach einmaligem Überschreiben praktisch nicht wiederhergestellt werden können.

Ich habe das bisher auch immer so gemacht, einmal mit Null überschreiben und gut ist. Man sollte bei so einer Aktion aber immer darauf achten, auch die richtige Festplatte zu erwischen und nicht eine mit wichtigen Daten. Das war mir sogar schon mal passiert, aber glücklicherweise hatte ich es nach kurzer Zeit bemerkt und den Löschvorgang abgebrochen. Die Festplatte war dann aus Sicht des Betriebssystems zwar leer und jungfräulich, aber mit einem Wiederherstellungsprogramm konnte ich die meisten Daten noch retten. Puhhhh, das war grad nochmal gut gegangen.

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Wie fest ist eine Festplatte?

Festplatte SATA 2.5 Zoll MHZ2320

Festplatte SATA 2.5 Zoll MHZ2320

Wie fest ist eine Festplatte oder wie hart ist die Harddisk. Ab und zu flattert hier 1&1-Werbung ins Haus, kürzlich mit der c’t für DSL. „1&1 DSL besser als je zuvor!“ lautet der Werbeslogan auf der Titelseite. „DSL-Pakete ab sensationell günstigen 19,99 € im Monat“, usw. …

Und gleich darunter wird der neue 1&1 HomeServer beworben, auf der nächsten Innenseite auch näher vorgestellt. Ist schon ein tolles Gerät, dieser 1&1 HomeServer, natürlich ein WLAN-DSL-Router mit schnellem „n“-Standard (bis zu 300 MBit/s), Telefonanlage und VoIP, Netzwerk-Server, Video- und Audio-Server und 100 GB Speicherplatz (Ideal zur sicheren Speicherung von…).
Oha, 100 GB Speicherplatz, ein Router mit eingebauter Festplatte, das ist doch mal was:

Speicherplatz: Legen Sie Ihre MP3s, Videos, Bilder und Daten bequem und sicher auf der 100 GB Online-Festplatte des 1&1 HomeServers ab. Und für besonders intensive Anwendungen bestellen Sie auf Wunsch eine 250 GB Festplatte für supergünstige 29,99 € gleich mit. Oder Sie stecken einfach eine vorhandene USB-Festplatte an.

Hmmm, Online-Festplatte, daß heißt bestimmt nur, das sie immer verfügbar, also online ist. Da so ein WLAN-DSL-Router normalerweise immer eingeschaltet ist, ist das ja auch kein Problem. Und für nur knapp 30 Euro kann ich die 100 GB auf 250 GB aufrüsten, feine Sache.

So habe ich das zumindest beim ersten Überfliegen gelesen. Etwas später wurde ich stutzig. Der 1&1 HomeServer ist ja eine FritzBox, steht sogar drauf und 1und1 vertreibt schon recht lange AVM-Technik unter eigenem Label. Aber ein Router mit Festplatte wäre ja erstmalig eine spezielle Hardware für 1&1, denn meines Wissens hat AVM so etwas nicht im Programm.

Diese FritzBox „HomeServer“ entspricht, von der Festplatte mal abgesehen, ziemlich genau der AVM-Fritzbox 7270. Oder sollte ich das mit der 100 GB Festplatte einfach nur falsch verstanden haben? Aber es steht doch da:
… 100 GB Online-Festplatte des 1&1 HomeServers …
Da ist doch eine richtig harte, feste Festplatte in dem Gerät drin!?

Ist sie aber leider doch nicht, auf den 1und1-Internetseiten liest sich das schon etwas anders, mit den 100 GB:

… 100 GB Online-Speicherplatz … Greifen Sie jederzeit über das Internet von überall auf Ihren Speicherplatz zu wie auf ein E-Mail-Postfach. Die Daten sind sicher auf einem Server im 1&1 Hochleistungs-Rechenzentrum gespeichert …

Aha, von Festplatte ist da keine Rede mehr, die Daten liegen sicher auf einem 1&1 Server. Das heißt aber in der Konsequenz, daß alle Daten auf und von der „Festplatte“ über das Internet geschaufelt werden müssen.

Na dann viel Spaß mit einem 2000er DSL-Anschluß und dem Ablegen von rund 40.000 Fotos, 10.000 MP3s, 1.200 Videos oder 60.000 Dokumenten auf der HomeServer-Festplatte.

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