In Ost-Berlin hatte man es zu DDR-Zeiten rundfunkmäßig gesehen ja wirklich gut. Sowohl Westfernsehen als auch -radio waren problemlos empfangbar, falls der Fernseher mit PAL ausgerüstet war, sogar in Farbe. Im Radio lief „Schlager der Woche“ mit Lord Knud, die „Europarade“ mit Dennis King auf RIAS 2 und die Hitkiste mit Andreas Dorfmann auf SFB 1 in Stereo.
Anfang der 80er Jahre gab es auf SFB 2 aber eine Sendung, die mich weit mehr in ihren Bann zog, als das ewige Hit-Einerlei des Gute-Laune-Radios. Die „Steckdose“ lief alle zwei Wochen (oder war es nur einmal im Monat?) am Sonntag Nachmittag/Abend und beschäftigte sich mit Themen Rund um elektronische Musik. „Musikcomputer – Computermusik“ oder so ähnlich lautete der Untertitel, im Programm war natürlich viel elektronische Musik, aber auch Interviews mit den Großen der Szene wie Klaus Schulze oder Tangerine Dream. Für mich am interessantesten waren aber die Vorstellungen und Tests von allerlei Gerätschaften der Musikelektronik, auch wenn diese für mich unerreichbar waren.
Nicht vergessen werde ich die Sendung, in der ein revolutionäres Hallgerät vorgestellt wurde, der „Quantec Raum Simulator“ (QRS). Wobei einfach so Hallgerät natürlich nicht stimmt, das Gerät ermöglichte es vielmehr, wie der Name auch erahnen läßt, die akustische Simulation nahezu beliebiger Räume, von Kathedrale bis U-Boot. Ich sehe mich noch mit vor staunen offenem Mund vor dem Radio sitzen und den Klangbeispielen zum QRS lauschen.
In der aktuellen Ausgabe der Sound&Recording (10/2008) wird nun die Reinkarnation eben jenes legendären QRS in Form des Quantec YardStick 2496 (Test bei Amazona) vorgestellt, und über alle Maßen gelobt. Allerdings ist das Gerät, wenn auch nicht wie damals überhaupt nicht, so doch praktisch nicht erreichbar, bei einem Preis von jenseits der 4000 Euro nicht grad ein Gerät für Zwischendurch.
Faszinierend ist es aber allemal, damals wie heute.