Seit Ende März gehe ich wieder zwei- bis dreimal die Woche Laufen. Die Strecke führt mich an einigen Baustellen vorbei, so auch an der vom „Campus am Ziegelsee„. Der Rohbau des ersten Bauabschnitts direkt an der Speicherstraße ist praktisch schon fertig. In den letzten Tagen konnte ich bei meinen Laufrunden förmlich zusehen, wie das Haus 1 aus dem Boden wuchs.
Durch die Modulbauweise ist das Gebäude sehr schnell hochgezogen, sobald das Fundament fertig ist. Besonders in den siebziger und achtziger Jahren wurden in der DDR auf diese Weise ganze Stadtteile oder kleine Städt errichtet. Die so aus dem Boden gestampften Wohngebiete werden etwas geringschätzig „Platte“ oder Plattenbau genannt.
Ich habe lange Jahre selbst in einem Plattenbau (Allende-Viertel, Berlin-Köpenick) gewohnt. So schlecht war das damals gar nicht. Die moderne 5-Zimmer-Wohnung hatte Zentralheizung und eine Durchreiche von der Küche zum Wohnzimmer.
Neben dem Bad mit Fenster gab es noch eine separate Toilette, von uns Einzelklo genannt, eine Abstellkammer und zwei Balkone (eigentlich Loggien). Das Haus war mit einem Fahrstuhl und einem Müllschlucker ausgerüstet.
Im Wohngebiet gab es eine Kaufhalle mit „Dienstleistungs-Würfel“ (Post, Friseur, Blumenladen usw.) und Club-Gaststätte, eine Schwimmhalle, mehrere Schulen und Kindergärten, auch Spielplätze. Alles war in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen. Mit dem Bus war man nach 10 Minuten bei der S-Bahn oder im Wald, je nach Fahrtrichtung. :-)
Dort ist oder war zwar kein Wald, aber derzeit wird am Ziegelinnensee in Schwerin so fast jede noch frei Fläche zugebaut. Auf der Wiese zwischen Aral-Tankstelle und Speicherstraße, wo jetzt der „Campus am Ziegelsee“ entsteht, war früher ein beliebter Startplatz für Heißluftballons, wie ich bei so manchem Lauf beobachten konnte. Die Ballonfahrer werden sich nun nach einer neuen Startbasis umsehen müssen.