Na gut, ich selbst bin nicht soooo wichtig, vielmehr meine Webseite „Putzlowitscher Zeitung“ unter der Domain putzlowitsch.de. Das wurde mir zumindest schriftlich am Freitag in einem Brief mitgeteilt. Der Brief kommt von der „co.de-Vergabestelle“ der „Websuche Search Technology GmbH & Co KG“ aus Osnabrück. Im Schreiben steht:
Da Sie mit www.putzlowitsch.de eine der wichtigsten Seiten im deutschen Markt betreiben, möchten wir Sie mit diesem Schreiben über diese Sunrise-Phase informieren.
Hehe, na da geht doch die Sonne auf, oder was ist eine Sunrise-Phase :-)
Was dahinter steckt
Überschrieben ist der Brief mit „Rechtliche Klärung wegen putzlowitsch.co.de„. Dann folgt einiges Blabla über die angeblich in sehr vielen Ländern existierenden .co.-Domains und die den Markeninhabern vorbehaltene Sunrise-Phase, bevor dann im Ansturm der Landrush-Phase praktisch jeder eine irgendwas.co.de-Domain registrieren kann.
Die Überschrift „rechtliche Klärung“ im Zusammenhang mit einem Domainnamen läßt manchen vielleicht erstmal zusammenzucken und gibt der Sache einen scheinbar offiziellen Anstrich. Allerdings kam der Brief zwar an mich persönlich adressiert, aber als INFOPOST ins Haus. Über diesen Weg wird üblicherweise Werbung verschickt, also kann es kaum etwas amtliches sein.
Es stimmt zwar, daß es in manchen Ländern Domains mit .co. gibt, neben der im Brief erwähnten co.uk (Großbritannien) z.B. auch noch co.at (Österreich) oder .co.jp (Japan), manchmal auch mit .com. wie .com.tw (Taiwan) oder .com.pl (Polen), aber das hat alles mit .co.de nichts zu tun. Im Unterschied zu den vorgenannten Beispielen, wo eine echte Registrierung möglich ist (man wird Domaininhaber), bekommt man bei co.de nur eine simple Subdomain. Genau so kann ich z.B. eine Subdomain websuche.putzlowitsch.de einrichten. Das ist weder technisch noch rechtliche eine echte Domain.
Auch die Begriffe Sunrise-Phase und Landrush-Phase gibt es im Zusammenhang mit Domain-Registrierungen tatsächlich, z.B. bei der Einführung der eu-Domains vor drei Jahren. Dabei will man verhindern, daß sich Domaingrabber die Namen von z.B. Firmen unter den Nagel reißen. So können in der Sunrise-Phase zunächst Markeninhaber ihre Ansprüche anmelden, die sie allerdings entsprechend nachweisen müssen, bevor dann die Registrierung in der Landrush-Phase für alle möglich ist.
Es geht nur ums liebe Geld
Die .co.de-Domain gibt es noch nicht lange, erst im Oktober hatte der DENIC die Rahmenbedingungen dafür geschaffen. Zuvor konnten in Deutschland keine ein- oder zweibuchstabigen Domainnamen registriert werden. Nun versucht scheinbar der glückliche Gewinner der deutschen co-Domain daraus Kapital zu schlagen, denn das Angebot der Subdomain-Miete kostet stolze 99 Euro im Jahr.
Eine echte co.uk-Domain bekomme ich bei einem Webhoster meiner Wahl z.B. schon für etwa 25 Euro im Jahr, eine co.at für etwa 20 Euro. Und da werde ich dann aber tatsächlich Domaininhaber.
So richtig scheint das Geschäft mit den co.de-Domains allerdings noch nicht zu laufen, auf der Webseite findet man unter „co.de Top 10“ und „Neue co.de Domains“ noch keine Einträge. Aber gut, die Briefe an die mindestens 4000 de-Domaininhaber sind erst vor ein paar Tagen verschickt worden. Am Wochenende wird da nicht viel passieren und der große Ansturm geht dann sowieso erst mit Beginn der Landrushphase am 01.06.2010 los.
Was mich allerdings interessieren würde, nach welchen Kriterien die angeschriebenen Domaininhaber ausgewählt wurden und wo die Adressen herkommen.