Vor gut zwei Jahren hatte ich bei der Außenstelle Schwerin des BStU einen Antrag auf Akteneinsicht gestellt.
Gestern habe ich nun das Ergebnis erhalten, dem Schreiben aus Görslow liegt eine Anlage von 9 Seiten bei.
Demnach wurden Ende 1984/Anfang 1985 Ermittlungen zu meiner Person durchgeführt. Grund dafür war, daß ich als Geheimnisträger für den SAS und Chiffrierdienst der NVA vorgesehen war.
Die Ermittlungen wurden an meiner damaligen Wohnanschrift durchgeführt und ergaben einen knapp zwei Seiten langen Bericht.
Man findet im Bericht Formulierungen wie „Bekannt ist …“, „… besteht im Wohnhaus keine Kenntnis.“, „Durch die Hausbewohner wird er als … eingeschätzt.“, „Nach Angaben der Hausbewohner …“ und „Bekannt ist einigen Mietern, daß er …“.
Wie muß ich mir das vorstellen, ist da wirklich ein Stasi-Mitarbeiter ins Haus gekommen, hat an den Türen geklingelt und die Leute nach mir befragt? Oder gab es ohnehin ein paar IMs im Haus?
Wie auch immer, richtig gut informiert waren die Bewohner des Hauses teilweise nicht, heißt es im Bericht doch, ich würde eine Ausbildung zum Elektromonteur machen, in Wirklichkeit war es aber BMSR-Technik. Zudem sei ich angeblich in FDJ, FDGB und DSF organisiert. Mitglied in der DSF war ich damals aber gar nicht. Auch ein paar weitere Dinge sind nicht ganz stimmig.
Letztendlich wurde ich doch kein Geheimnisträger bei der NVA, sondern Nachrichtentechniker für Kurzwellen-Funkgeräte mittlerer Leistung. Ich denke, das war auch besser so.
Hinweis: Auf dem Bild habe ich Teile der Tgb.- und Reg.-Nr. entfernt und das Datum geändert.