Laufen vor der Wahl, der 60. Tag

LaufstreckenabschnittHeute war nochmal ein richtig schöner Spätsommertag. Nachdem ich am Dienstag und Donnerstag schon überlegt hatte, die lange Laufhose anzuziehen, wer es heute bei wolkenlosem Himmel und 19 °C ein recht angenehmes Laufen. Da wundert es mich schon, daß ich bei so einem schönen Wetter keinem anderen Läufer begegnet bin. Die Straßen waren wie leergefegt.

So konnte ich mir in Ruhe die Wahlplakate zur Bundestagswahl ansehen. Man merkt sofort, daß für den Wahlkampf mehr Geld zur Verfügung steht, als beispielsweise bei den Kommunalwahlen. Alle großen Parteien plakatieren an den Laternen mit farbigen Fotos der Direktkandidaten des Wahlkreises. Dazwischen findet man immer wieder Ankündigungen für Wahlkampfveranstaltungen Politprominez. Frau Merkel war am Mittwoch, Herr Westerwelle am Donnerstag in Schwerin, am Montag kommt noch Herr Müntefering.

Da ich am Donnerstag grad in der Nähe vom Markt war, als die Wahlkampfshow der FDP lief, habe ich aus der Ferne ein wenig zugehört. Viel Inhalt habe ich nicht mitbekommen, aber dafür das fast nach jedem Satz eingestreute „Meine Damen und Herren“. Ich hatte den Endruck, die ganze Rede von Herrn Westerwelle besteht nur aus „Meine Damen und Herren“. Ich sehe ja ein, das der Redner die Zuhörer direkt ansprechen möchte, aber doch bitte nicht nach jedem zweiten Satz. Mich zumindest spricht diese Art nicht besonders an, ich habe fast den Eindruck, daß hier mangels Substanz nur die Redezeit aufgefüllt werden soll.

Heute habe ich mit etwas Abstand nochnal den Wahl-O-Mat angeworfen und mich bei der Auswertung auf die neun Parteien beschränkt, die ich sowieso nur wählen kann. Von denen sind die zwei rechtextremen sowieso für mich unwählbar, dazu kann ich dann auch noch CDU/CSU und die FDP ausschließen. Da waren es also nur noch fünf. Was mir bleibt, ist eine Art taktische Wahl. Also nicht unbedingt die Partei zu wählen, die mir am nächsten steht, sondern die von der ich meine, daß ich mit deren Wahl am ehesten Schwarz/Gelb verhindern kann.

So, noch eine Woche Zeit, um mir eine Taktik auszudenken…

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Wenig Auswahl bei Volksvertretern

Hier in Schwerin gibt es von manchen Dingen nur wenig, zumindest weniger als anderswo. Von allen Landeshauptstädten der Bundesländer haben wir die wenigsten Einwohner. Beim DVB-T haben wir die wenigsten Sender zur Auswahl und bei der Wahl der höchsten, deutschen Volksvertretung in 11 Tagen haben wir die geringste Auswahl an Parteien. Na gut, da steht Mecklenburg-Vorpommern zumindest nicht allein da, sondern in guter Gesellschaft mit Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Bei den Direktkandidaten für die Erststimme haben wird wie in allen Bundesländern das Standardangebot aus SPD, CDU, DIE LINKE, FDP, GRÜNE und NPD. In einigen Wahlkreisen treten auch noch Kandidaten anderer Parteien oder Einzelbewerber an, im Wahlkreis 13 Schwerin/Ludwigslust jedoch nicht.

Für die Zweitstimme, also die Listenkandidaten der Landeslisten, kommen zu den oben genannten gerade mal drei weitere Parteien hinzu. Das sind MLPD, REP und die PIRATEN. Alles in allem aus 9 Parteien kann ich also am 27. September wählen. Die Wähler in Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Würtemberg oder Berlin haben da eine größere Auswahl, sie können ihre Volksvertreter aus 16 oder mehr Parteien mit der Zweitstimme wählen.

Wie so oft vor Wahlen weiß ich noch nicht so genau, wen ich wählen werde, welche Parteien ich bestimmt nicht wähle, allerdings schon. Für eine grobe Orientierung benutze ich den Wahl-O-Mat. Dort haben sich 24 Parteien zu 38 Thesen mit Ja, Nein oder Neutral bekannt und mit meinen Antworten zu den Thesen ergibt sich dann eine mehr oder weniger große Übereinstimmung in diesen Fragen. Maximal sind 76 Punkte möglich, die Parteien der höchsten Übereinstimmung über 50 Punkten sind bei mir DKP, DIE LINKE, Die Tierschutzpartei, RENTNER, MLPD, PSG, FAMILIE, ADM und FREI WÄHLER.

Wenn ich mir nun den Wahlzettel angucke, bleiben da nur z.B. DIE LINKE mit der Erststimme und die MLPD mit der Zweitstimme übrig. Im übrigen habe ich die geringste Übereinstimmung mit jeweils 31 Punkten zur CDU/CSU und FDP, was mich auch nicht weiter verwundert. Wen ich nicht wählen werde, wußte ich auch vorher schon, das hat sich damit nur bestätigt.

Und noch etwas ist interessant, es gibt bei keiner der 38 These ein gleiches Votum aller 24 befragten Parteien. Gut, das ist jetzt noch nichts Besonderes, allerdings hat es eine These fast geschafft, 100 %ige Zustimmung zu bekommen. Auf die Frage 14 „Einführung von Volksentscheiden auch auf Bundesebene“ stimmten fast alle Parteien mit Ja, nur die CDU/CSU mit Nein.
Interessant sind teilweise auch, falls abgegeben, die Begründungen der Parteien zu ihrem Votum in den einzelnen Fragen. Das gibt oft weitere Hinweise, wie groß die Übereinstimmung der eigenen Meinung mit der einer Partei wirklich ist.

Naja, ich werde nochmal drüber schlafen…

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Internet-Manifest-Moneyfest-Minifest

Uhrheber

Die einen haben ein Internet-Manifest, andere ein Internet-Moneyfest, da will ich nicht nachstehen und veranstalte hier ein Internet-Minifest.

Nicht die Größe machts, sondern klein ist fein, deshalb nur drei Punkte.

  1. Das Internet ißt anders

    Im Internet gibt es viel ungesundes Essen, Fastfood, geschmacklose Kost, lauwarme Suppe und schales Bier. Schmackhafte Speisen, gesundes Obst und Gemüse, erfrischende Drinks und heiße Getränke sind Mangelware.

  2. Im Internet intressiert das Uhrheberrecht den Bürger nicht

    Das Uhrheberrecht soll nur als silberner Heber für goldene Uhren mißbraucht werden. Piratentum verpflichtet zu nichts.

  3. Was im Netz ist, bleibt im Netz

    Was im Netz ist, existiert nicht wirklich und so bleibt es auch. Online werden sich Texte, Töne und Bilder bald verflüchtigen. Sie bleiben nur für ein paar Jahre abrufbar und werden so zu einem Grab der Zeitgeschichte. Mehrere tausend Jahre alte Schriftrollen sind heute immer noch lesbar, das Internet in 100 Jahen schon nicht mehr.

Gute Nacht!

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Dachbodenfund: Alte Wahlwerbung der F.D.P.

Wahlwerbung der F.D.P.Ja, das ist wirklich ein Dachbodenfund und nicht nur so dahingesagt. Dieser „manipulierte“ 200 DM-Schein ist im Original etwa 21 cm x 10 cm groß und beidseitig, graustufig gedruckt.

Ich habe allerdings keine Ahnung, von wann dieser Wahlwerbeflyer ist. Es muß auf jeden Fall vor 2002 gewesen sein, denn seit 2002 gibt es den Euro.
Vielleicht weiß ja jemand, wann im FDP-Logo die Punkte weggefallen sind oder wer da auf dem Schein zu sehen ist (erinnert mich an Joschka Fischer, aber was soll der da auf dem Schein?). Damit könnte man das Alter noch genauer bestimmen.

Euro Scheine 5 bis 50 EuroMittlerweile ist das mit der Tankfüllung für 200 DM, respektive 100 Euro schon Realität. Beim aktuellen Liter-Preis von 1,32 Euro für Superbenzin und einem angenommenen Tankinhalt von 70 Litern kostet eine Füllung € 92,4. Wir hatten aber vor ungefähr 15 Monaten auch schon Super-Preise von über 1,50 je Liter. Das waren dann satte 105 Euro bzw. etwa 210 DM.

Wäre es mit einer Regierungsbeteiligung der FDP nicht so weit gekommen?

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