Lange Leitung

WLAN LeitungManchmal ist der kürzeste Weg nicht immer der beste. Das mußte ich kürzlich erfahren, als es darum ging, einen Rechner an das Internet anzubinden. Bisher ging das in dem konkreten Fall klassisch über die Telefonleitung mit einem Modem. Die Nachteile sind ja hinlänglich bekannt. Wenn man im Netz ist, kann man nicht gleichzeitig telefonieren und umgekehrt und die Verbindungsgeschwindigkeit ist, nun ja, auch nicht mehr ganz so zeitgemäß schnell.

So wurde zunächst DSL in Erwägung gezogen, aber nachdem die Anschlußprüfung nur DSL 1000 ergab, und das noch nicht mal sicher, hab ich die Sache erstmal abgehakt. Vor einiger Zeit hatte jedoch der Kabel-TV-Anbieter aufgerüstet und in allen Wohnungen die Multimediadosen installiert, so das Internet über Kabel möglich ist. Ja warum nicht mal sowas probieren? Den „kleinste“ Anschluß mit 1000 kBit Down- und 256 kBit Upstream gibt es für nur 13,99 Euro im Monat, dazu noch 0,99 Euro für 1 GB Datenvolumen, was hier vollkommen ausreicht, also alles in allem für knapp 15 Euro im Monat Internet, das schafft man mit DSL auch nicht so einfach.

Und für die einmalig anfallende Einrichtungsgebühr konnte man gleich noch anteilig einen einfachen WLAN-Router dazu bestellen, das Kabelmodem mit Zubehör gibt es gratis als Leihgabe dazu. Fehlte nur noch eine WLAN-Karte für den PC und so konnte ich mir die Kabelverlegerei vom Wohnzimmer (Antennendose) durch den Flur ins Arbeitszimmer zum PC sparen. Dachte ich zumindest.

Als dann alle Teile da waren machte ich mich an die Installation. Für den PC, welcher mit Windows 98 SE läuft, hatte ich extra eine PCI-Karte ausgesucht, die noch diese etwas betagte Windows-Version unterstützt und zudem WPA kann, man will ja auf Nummer Sicher gehen. Die Inbetriebnahme des Kabelmodems und des Routers liefen auch weitestgehend problemlos, ich hatte alles zunächst mit meinem Notebook direkt per Kabel und dann auch mit WLAN am Router getestet. Also nur noch Treiber installieren, die PCI-WLAN-Karte in den Rechner einbauen, WLAN konfigurieren und fertig. Aber weit gefehlt.

Das mit dem Treiber und dem Karteneinbau klappte auch gut, nur bei der Konfiguration war bei den Verschlüsselungsarten lediglich WEP zu finden, kein WPA. So war das aber nicht gedacht. Also Kartentreiber deinstallieren und den Treiber des Chipsatz-Herstellers (Atheros) installieren. Das war soweit auch kein Problem, nur beim Aufrufen des Konfigurationstools schien sich der Rechner in den Tiefschlaf zu begeben. Die Reaktionszeit auf Eingaben oder Mausklicks lag im Minutenbereich, so das kein sinnvolles Arbeiten möglich war. Hatte dann der Schließen-Knopf nach 5 Minuten reagiert und das Programm beendet, war wieder alles normal. Das wars also auch nicht. Mittlerweile war es bereits kurz nach Mitternacht und ich hatte mich dazu durchgerungen, damit es überhautpt funktioniert, zumindest für ein paar Tage oder Wochen mit dem unsicheren WEP auszukommen. Also Kartentreiber wieder installiert, Konfigurationssoftware aufgerufen und oh Wunder, plötzlich gab es auch WPA-Verschlüsselung.

Aber das ist nur die halbe Geschichte, denn das bauliche Umfeld in der Wohnung (DDR-Plattenbau) wollte irgendwelche WLAN-Wellen so gut als möglich abschirmen. So gab es bei vielleicht 5 Metern Entfernung (Luftlinie) eine Signalstärke im unteren gelben Bereich und immer wieder Verbindungsabbrüche. Die gefühlte Internetgeschwindigkeit war nicht besser (eher schlechter) als mit dem Modem zuvor.

Schlußendlich wurde vorübergehend das gute, alte Modem wieder in Betrieb genommen, ich habe ein 20m langes RJ45-Flachkabel besorgt und es letzte Woche verlegt. Gut, das war auch ein gewisser Aufwand, weil es im Flur unter dem Teppich liegen sollte und auch noch unter zwei Türen durch mußte. Aber als das Kabel einmal lag, hat alles schnell und ohne Konfigurationsorgien funktioniert. Und die mit Speedtest ermittelte Geschwindigkeit ist wirklich gut, 965 Down, 238 Up und ein Ping von 20 ms, da kann man nicht meckern. Das hätte man so mit DSL bestimmt nicht geschafft.

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