„Ich arme Jungfer zart, Ach, hätt ich genommen den König Drosselbart“
Vor gut einem Jahr hatte ich über die zauberhafte Märcheninszenierung „Dornröschen“ berichtet und mich schon auf das diesjährige Weihnachtsmärchen des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin gefreut, ohne damals schon zu wissen, welches Märchen es denn werden würde.
Heute war es nun so weit, ich war mit Kind und Kegel in der 13-Uhr-Vorstellung „König Drosselbart„, diesmal hatten wir recht gute Plätze im Parkett.
Es ist schon beeindruckend, wie es Peter Dehler (Inszenierung) erneut gelingt, aus einem Märchen, welches im Märchenbuch gerade mal sechs Seiten lang ist, ein 70-minütiges Bühnenstück zu zaubern, bei dem weder für die Kinder noch die Eltern Langeweile aufkommt. Ganz im Gegenteil, am Ende hatte ich eher ein Gefühl wie: „Schade, daß schon Schluß ist.“
Musikalisch von John R. Carlson gekonnt untermalt, mit prächtigen Kostümen von Giselher Pilz und mit Ullrich Altermanns stimmigem Bühnenbild hat mir der „König Drosselbart“ sogar noch besser gefallen, als das „Dornröschen“ vor einem Jahr.
Vom sehr plastisch wirkenden Wald der Schaukelszene am Anfang über die liebevoll „gezeichneten“ Charaktere Hironimus und Siegfried, das immer präsente Paar Zofe mit Kammerdiener bis zu den kabarettistischen Anspielungen wie 1-Taler-Job oder Hartz-4-Hütte, eine rundum gelungene Darbietung.
Und schon stellt sich mir wieder die spannende Frage: Was kommt nächstes Jahr? Vielleicht ja mal kein Grimmsches Märchen, sondern ein Hauffscher „Zwerg Nase“ oder „Falscher Prinz“. Man wird sehen…