Lichter aus?
Kultur läßt sich nicht in Geld messen und ist doch unendlich wertvoll. Darstellende Kunst ist vergänglich aber zeitlos.
Ich weiß gar nicht so recht, wie ich anfangen soll. Dem Theater in Schwerin geht es schlecht, nicht etwa künstlerisch, nein ganz einfach finanziell. Das Schweriner Theater heißt „Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin“ und könnte bald eine Provinzbühne werden. Dabei ist das Große Haus voriges Jahr 125 Jahre alt geworden und wurde in den letzten Jahren für viele Millionen Euro saniert und modernisiert.
Was nützt aber so ein Schmuckstück von Theater, wenn bald niemand mehr da ist, der auf der Bühne steht, schauspielert, musiziert, singt und tanzt?
Geld regiert die Welt
Das Land Mecklenburg-Vorpommern hat die Finanzmittel für Theater und Orchester seit 1994 nicht erhöht, obwohl natürlich in dieser Zeit die Kosten in allen Lebensbereichen gestiegen sind. Wie soll das funktionieren?
Bekommen die Schauspieler, Musiker, Mitarbeiter einfach das gleiche Geld wie vor 18 Jahren, obwohl die Lebenshaltungskosten seitdem um ca. 30% gestiegen sind? Ich möchte den Minister oder Staatssekretär sehen, der sich mit dem Gehalt von 1994 abspeisen läßt.
Das Zauberwort heißt Stellenabbau. So wurde von 1991 bis 2012 die Zahl der Mitarbeiter bei Theater und Orchester in Schwerin von 640 auf 320 reduziert. In den nächsten drei Jahren sollen weitere 79 Stellen gestrichen werden. Wenn ich das mal weiter rechne, wird es bei einer angenommenen jährlichen Reduzierung von 25 Stellen bereits 2025 kein Staatstheater mehr geben.
Platt machen
Neben einer Ausdünnung der Mecklenburgischen Staatskapelle zu einem B-Orchester stehen besonders die Puppenbühne und die Fritz-Reuter-Bühne auf der Abschußliste. Gerade die komplette Aufgabe der niederdeutschen Bühne ist grotesk, heißt es doch in der Landesverfassung MV in Artikel 16 Absatz 2:
Artikel 16
(Förderung von Kultur und Wissenschaft)
…
(2) Das Land schützt und fördert die Pflege der niederdeutschen Sprache.
Also liebe Landespolitiker, schaut mal in die Verfassung und handelt danach!
Noch nicht zu spät
Am 26. März sollen die Stadtvertreter die Streichung beschließen. Der Landtag wird frühestens im April zu der mit 50000 Unterschriften unterstützten Initiative für die Theaterlandschaft tagen. Der Kultusminister will sich zum Oktober 2012 mit einem Konzept zu Wort melden. Dann sind die geforderten Kündigungen bereits ausgesprochen!
So steht es auf der Seite der Initiative „Theater Schwerin Kulturschutz„, also mitmachen und das Theater retten (auch bei Facebook).
Ich bin auf jeden Fall am 26. März (16:00 bis 19:30 Uhr) bei der Demo vor dem Rathaus – „Schwerin rettet das Theater!“ dabei.
Ich will auch mit meinen Enkelkindern später irgendwann mal hier in Schwerin ins Theater gehen können.