Das entsprechend der Anbaumenge fünftwichtigste Obst nach Äpfeln, Erdbeeren, Pflaumen und Kirschen sind in Deutschland die Birnen. Die Erntemenge betrug im Jahr 2007 knapp 50 Tausend Tonnen.
Die Birnen sind wie die Äpfel eine uralte Obstart, sie wurden schon für die Zeit von 3500 bis 2000 v.Chr. nachgewiesen. Ihr Ursprung liegt im kaukasischen Raum und Anatolien, heute werden Birnen weltweit angebaut.
Die Früchte des Birnbaumes sind wohl jedermann bekannt. Die Birne zeichnet sich durch einen sehr saftigen, meist süßen Geschmack aus. Im unterschied zum Apfel enthält eine Birne verhältnismäßig wenige Fruchtsäure, so daß es praktisch keine ausgesprochen saueren Birnensorten gibt.
Ansonsten ist die Zahl der Birnensorten schier unüberschaubar. Am bekanntesten dürfte Sorten wie „Gute Luise“, „Williams Christ“, „Abate Fetel“, „Alexander Lukas“ oder „Gellerts Butterbirne“ sein.
Zu meiner Schande muß ich eingestehen, daß ich nicht mal mehr genau weiß, welche Birnensorte hier auf meinen Fotos zu sehen ist. Die Bilder entstanden bereits Anfang November, könnte etwas in Richtung „Lukas“ gewesen sein. Sie schmecken zumindest birnentypisch süß und saftig und haben kleinere „Sandkornnester“.
Ähnlich wie die Sortenvielfalt sind auch die Verwendungsmöglichkeiten der Birnen sehr breit gefächert. Um bei meinen Obstwochen zu bleiben, da verzehre ich die Birnen als Frischobst. Auf Grund der hohen Saftigkeit esse ich sie aber nicht wie einen Apfel direkt rundherum auf, sondern teile sie in Viertel und schneide Stiel, Blütenansatz und Kerngehäuse heraus. Sonst wird mir das beim Essen zu klebrig und sabberig.
Zudem kann die Birne, wie anderes Obst auch, in vielfältiger Weise weiterverarbeitet werden, sei es als Naßkonserve, Kompott, Dörrobst, Saft oder Most. Bekannt und berühmt sind auch aus Birnen hergestellte Obstbrände, namentlich der aus der Sorte „Williams Christ“ gewonnenen „Williams Christ“-Obstbrand. Bekannt und beliebt ist auch „Birne Helene“, eine Süßspeise aus einer Birnenhälfte mit Vanilleeis und Schokoladensoße.
Nicht nur die Frucht des Birnbaumes wird als Birne bezeichnet, aufgrund der charakteristischen Form hat der Begriff Birne auch in der Technik und anderen Lebensbereichen Einzug gehalten. Prominentestes Beispiel ist sicher die Glühbirne, eigentlich Glühlampe, aber auch ein Trainingsgerät beim Boxen (Punchingball) wird Birne genannt, der ehemalige Bundeskanzler Helmut Kohl hatte nach einer Karikaturen in der „Titanic“ schnell den Spitznamen „Bundesbirne“ weg, bei der Klarinette heißt das verdickte Stück zwischen Mundstück und Oberstück ebenso Birne wie das birnenförmige Ende des Schallstücks beim Englischhorn.
Eine wichtige Rolle spielen Birnen auch im utopischen Roman „Der Irrtum des großen Zauberers“ von Johanna und Günter Braun, aber das ist eine andere Geschichte.