Wiedervereinigung – 25. Tag der Deutschen Einheit

Wiedervereinigung – 25 Jahre deutsche Einheit

Tag der Deutschen Einheit 2015

Tag der Deutschen Einheit 2015

Heute ist der 25. Tag der Deutschen Einheit, ein rundes Jubiläum also. Vor einem viertel Jahrhundert sind die einst getrennten deutschen Staaten (BRD und DDR) zu einer Einheit vereinigt worden.

Nach der Öffnung der Grenze am 9. November hat es nicht einmal ein Jahr gedauert, bis die beiden deutschen Staaten wiedervereint wurden. Zwischendurch gab es noch am 18. März die einzige freie Volkskammerwahl und am 1. Juli die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion. Mit dem Wirksamwerden des Beitritts der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1990 wurde auch die staatliche Einheit besiegelt.

Damals war ich in Görlitz

Görlitz Panorama

Die Grenzöffnung am 9. November hatte ich damals zunächst gar nicht mitbekommen. Ich hatte am 1. September mein Studium der Informationsverarbeitung an der Ingenieurschule Görlitz begonnen. Görlitz war einer der Ort in der DDR, der so ziemlich am weitesten von jeglichem westlichen Medieneinfluß entfernt war. Der Empfang von Westfernsehen war dort nicht möglich.

Seminargruppenfahrt nach Dresden

Am 10. November sind wir mit der Seminargruppe nichts ahnend früh mit dem Zug zur Tagesexkursion nach Dresden gefahren. Auf dem Programm stand ein Besuch der 12. Bezirkskunstausstellung und des Museums für Stadtgeschichte Dresden.

Als wir in Dresden vom Hauptbahnhof in Richtung Stadtzentrum gingen, fielen uns vereinzelt längere Menschenschlangen auf. Sollte es etwa Bananen oder Orangen geben?

Mitnichten, wie sich dann herausstellte. Die Leute standen bei den VP-Dienststellen Schlange, um ein Visum für die Ausreise in die BRD zu bekommen. Die Grenze war zwar offen, man benötigte aber anfangs noch den Visum-Stempel im Personalausweis.

Ich hatte damals in Dresden zwar ein paar Fotos gemacht, von den auf ihr Visum wartenden DDR-Bürgern ist leider keins dabei. Was ich aber noch gefunden habe, ist die Eintrittskarte zum Dresdner Stadtmuseum und die Rechnung vom Mittagessen im „Kügelgenhaus„.

Ein Kunstwerk der Kunstausstellung ist mir in Erinnerung geblieben. Es war eine Art Installation mit dem Titel „Strandgut – Strandschlecht“. Das zweiteilige Werk zeigte auf einer Seite natürliches Strandgut wie Muscheln, Seetang, Seesterne und Ähnliches. Die andere Seite bestand aus Müll, was halt die Menschen so am Strand hinterlassen. Ich fand die Idee prima und gut umgesetzt.

Auf und davon

Am nächsten Tag, einem Samstag, fand der große Mensa-Fasching statt, der dann aber doch nicht ganz so groß ausfiel, wie geplant. Viele Studenten waren für ihren ersten Westbesuch nach Berlin gefahren. Weil nun auch in der Küche ein paar Leute fehlten, hatte ich kurzfristig den Küchendienst übernommen.

Zwei Kommilitonen aus meiner Seminargruppe sind dann gar nicht mehr zurückgekommen sondern gleich im Westen geblieben. Ich war dann erst über die Weihnachtsferien das erste Mal in Westberlin und habe gerde noch die 100 DM Begrüßungsgeld abgefaßt.

Schnell in die Wiedervereinigung

100 DDR-Mark und 100 DM

Dann ging eigentlich alles recht schnell. Nach der ersten und letzten freien Volkskammerwahl im März 1990 folgte am 1. Juli die Währungsunion. Aus den DDR-Alu-Chips wurden harte D-Mark und die Regale im Konsum an der Ecke waren mit Buttermilch von MMMMüller, Bier aus Krombach und Jung-Schwung-Stimmung Yogurette gefüllt.

Am 3. Oktober 1990 schließlich wurd die staatliche Wiedervereinigung vollzogen und mir war so gar nicht zum Feiern zumute. Ich lag mit Windpocken im Bett und fühlte mich richtig elend. Windpocken in dem Alter sind unangenehm, ich war fast drei Wochen krankgeschrieben. Als Kind steckt man so etwas besser weg, nicht umsonst sind das eigentlich Kinderkrankheiten :-)

Das ist nun alles 25 Jahre her, ich kann mich aber noch recht gut daran erinnern.

Google Doodle zur Wiedervereinigung

Nicht überraschen gibt es auch ein Google-Doodle zur Wiedervereinigung. Allerdings hat Google mich da etwas ausgebremst. Seit Jahren optimiere ich auf die Suche für Tag der deutschen Einheit und was macht Google? Die verlinken heute auf die Suche nach Wiedervereinigung.

Eigentlich wollte ich mich ja nicht mehr so viel um die Google-Doodle kümmern, allerdings habe ich zum heutigen Ereignis für das Doodle einen doch recht starken Bezug. Schließlich hat es mein Leben maßgeblich beeinfluß. Nicht das Doodle, das Ereignis Wiedervereinigung! :-)

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Transpiration und Inspiration

Ich kämpfe mit der Transpiration und der Webmasterfriday fragt nach Inspiration, nach kreativem und originellem bloggen. Naja, für das Sommerloch ist so ziemlich alles recht, was da kommt. Woher kommen die Ideen, die Anregungen für einen Artikel, was macht man, wenn ein Blogbeitrag dran wäre, einem aber nichts einfällt?

Für die „Putzlowitscher Zeitung“ ist das einfach, da ich dieses Blog hier noch als klassisches Tagebuch verstehe, keinen thematischen Rahmen habe, in den alles reinpassen müßte. So schreibe ich, was mir gerade so einfällt. Oft ist auch ein Foto der Ausgangspunkt für einen Blogartikel, so etwas das Bild vom gestrigen Mittagessen.

Dinkel-Penne mit Spinat, Pilzen und Käse

Dinkel-Penne mit Spinat, Pilzen und KäseIch esse ja nicht nur Obst, zum Mittag gibt es schon mal eine warme Mahlzeit. :-)

Gestern gab es Penne mit Spinat, Pilzen und Käse, oder um es genauer zu formulieren, Dinkel-Penne an Gorgonzola-Blattspinat und Rahmpilzen (Champignons, Steinpilze) mit Käsestreifen.

Es kann aber auch sein, daß ich etwas aus der Vergangenheit berichte, gewissermaßen einen nachträglichen Tagebucheintrag zu einem längst vergangenen Erlebnis verfasse. Meist hilft mir da ein Blick in meine alten Taschenkalender. Ich habe früher viel wichtiges und unwichtiges Zeug aufgeschrieben, wenn man so will, auch eine Art kleines Tagebuch. Mal sehen, was ich für den heutigen Tag so finde…

Sonne, Kommandostabsübung, Flughafen, Orgelkonzert, Studium

Am 16. Juli 1982, auch ein Freitag (in meinen letzten Sommerferien), lag ich auf dem Balkon und habe mich gesonnt. Vier Jahre später am 16. Juli 1986, ich war bei der NVA und gerade mal 3 Monate bei meiner neuen Einheit in Frankfurt/Oder, gab es gleich eine Kommandostabsübung. Ich mußte nachts zweimal raus um defekte Funktechnik instandzusetzen.

Am 16. Juli 1989, einem Sonntag, war ich am Flughafen Berlin-Schönefeld. Ich weiß aber nicht mehr, aus welchem Grund, steht auch nichts dabei, war vielleicht einfach nur so.

Gleich drei Einträge gibt es zu meiner Studienzeit in Görlitz. Am Dienstag, dem 16. Juli 1991, war ich von 18:00 bis 18:30 Uhr in der Krypta der Peterskirche zu einem kleinen Orgelkonzert. Am 16. Juli 1992 (Donnerstag) habe ich meine Ingenieurarbeit verteidigt und genau ein Jahr später dann, am 16. Juli 1993, wieder einem Freitag, meine Zelte in Görlitz endgültig abgebrochen.

Webmasterfriday

Und wenn mir mal gar nichts einfällt, greife ich auch gerne auf den Webmasterfriday zurück.

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Vor 20 Jahren – der letzte Tag mit DDR-Geld

100 DDR-Mark und 100 DMDas war mir gestern, als ich über den 10-Mark-Schein schrieb, gar nicht so bewußt. Heute vor 20 Jahren, am 30. Juni 1990, war die DDR-Währung den letzten Tag gültig. Zu der Zeit studierte ich in Görlitz und an jenem Samstag vor 20 Jahren war ich abends in der „Taverne“ essen, um die letzten DDR-Mark auszugeben.

DDR-WährungsumstellungAb dem 1. Juli 1990 gab es dann für die DDR-Bürger harte DM. Zuvor mußte man aber persönlich bei seiner Bank oder Sparkasse zwecks Kontenumstellung vorstellig werden. Der als Auszahlunsquittung auf dem Beleg geführte Betrag war die Summe, die man dann am ersten DM-Tag als Bargeld in Empfang nehmen konnte.

DDR Kontenanmeldung - Vermerk im PersonalausweisDie Umstellungszeit führte regelmäßig zu langen Warteschlangen vor den Filialen der Geldinstitute.

Es gibt eine Ansichtskarte von Köpenick, auf der das Köpenicker Schloß aus der Vogelperspektive zu sehen ist. Für das Foto läßt sich der Aufnahmezeitpunkt relativ genau bestimmen. Auf dem Bild ist noch die Ecke der Köpenicker Sparkassenfiliale zu sehen, vor der eine lange Menschenschlange bis hoch auf die „Lange Brücke“ steht.

Das war genau die Zeit im Mai und Juni 1990, als die Leute ihre Währungsumstellung beantragten, die dann auch als Kontenanmeldung im Personalausweis vermerkt wurde.

Mittlerweile habe ich noch eine weitere Währungsumstellung mitgemacht, die von der D-Mark zum Euro. Und es wird wohl nicht die letzte sein…

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Es ist Deine Zeit, meine Zeit, Laufzeit (der 41. Tag)

Rote RohreGestern Abend war ich wieder laufen, noch in Gedanken über Werbung, Zeit, Rechenzeit und DNS-Umleitungen vertieft. Am Güstrower Tor angekommen sah ich über dem Ziegelsee einen sehr tief fliegenden, roten Heißluftballon. Roter Ballon, das wird doch nicht etwa Werbung für…

Nein, war es nicht. Als sich der Ballon etwas gedreht hatte, konnte ich in großen Buchstaben BST lesen. Darunter stand noch etwas, aber so klein, daß ich es nicht entziffern konnte. Wofür mag BST nun stehen?

Als erstes habe ich mich an meine Studienzeit in Görlitz zurückerinnert. Da gab es nicht weit vom Wohnheim entfernt das „Bürgerstübel“, kurz BST genannt. Abends standen wir dann manchmal vor der schweren Entscheidung, gehen wir ins „BST“, oder doch in die „Taverne“ oder die „Destille“.

Und überhaupt, was war das Studentenleben für eine schöne Zeit. Wenn ich noch an die Nachtwanderung mit Besteigung der Landeskrone denke, oder den Ernteeinsatz im Wald. Da gab es fast jeden Abend zwei Wochen lang eine leckere Pilzpfanne. Naja, im Wald findet man halt so den einen oder anderen Pilz.

Oder die Seminargruppenfahrt am 10. November 1989 nach Dresden zur Bezirkskunstausstellung. Am Abend zuvor wurde in Berlin die Maueröffnung bekannt gegeben und wir hatten das im Tal der Ahnungslosen überhaupt nicht mitbekommen. Verwundert waren wir nur darüber, daß sich in Dresden an manchen Stellen lange Menschenschlangen bildeten. Gab es etwa schon die Weihnachts-Bananen?

DDR-VisumVier Tage später stand ich in Görlitz auch mehr als drei Stunden frierend in der Schlange vor dem Volkspolizeikreisamt (VPKA), um mein „Visum gemäß Antragstellung“ in den Personalausweis gestempelt zu bekommen. Anschließend noch eine Stunde an der Wechselstelle im Bahnhof für 15 DM anstehen. Aber erst am 19. Dezember war ich dann das erste Mal im Westen. Das waren noch Zeiten.

An den 3. Oktober 1990, den Tag der Wiedervereinigung, habe ich eher schlechte Erinnerungen. Ich lag mit Windpocken im Bett und fühlte mich richtig elend. Windpocken in dem Alter sind nicht grad angenehm, als Kind steckt man das einfacher weg, sind ja schließlich auch Kinderkrankheiten :-)

Kürzlich hatte meine kleine Tochter Windpocken und fühlte sich dabei so überhaupt nicht krank. „Was, wieso darf ich nicht in die Schule gehen. Mir geht es doch gut, die paar roten Punkte stören mich nicht.“ Wie doch die Zeit vergeht…

Genau, die Zeit verging gestern beim Laufen wie im Fluge. Komisch, wenn ich beim Laufen nicht an das Laufen denke, geht es viel leichter vom Fuß. Sollte ich immer beim Laufen machen, über alte Zeiten nachdenken, oder die Zukunft, oder den Blogartikel, den ich am Abend noch schreiben will, oder…

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