Meine Obst- und Gemüsewochen gehen weiter, heute gibt es Erdbeeren. Da in unseren Breiten aber noch keine Erdbeerzeit ist, muß man mit importierten Erdbeeren vorlieb nehmen. Diese hier kommen aus Italien (wie auch schon kürzlich die Aprikosen) und werden in den üblichen 250 Gramm-Schalen verkauft.
Einen Vorteil haben diese Importgeschichten, man lernt nebenbei ein paar Wörter in anderen Sprachen. So weiß ich jetzt beispielsweise, daß Erdbeeren auf Italienisch Fragole heißen (Einzahl Fragola). Im Tschechischen heißen sie Jahody (Einzahl Jahoda), aber das weiß ich schon länger, mindestens seit dem legendären jahodový koktejl vom Wenzelsplatz in Prag.
Erdbeeren gehören botanisch gesehen zur Familie der Rosengewächse und sind streng genommen keine Beeren, sondern Sammelnußfrüchte. Das was wir als Erdbeerfrucht essen, ist eigentlich eine stark vergrößerte und verdickte Blütenachse, die mit vielen winzigen Nüßchen besetzt ist. Archäologische Funde belegen, daß die Erdbeere schon in der Steinzeit bekannt war und gegessen wurde.
Heute zählt die Erdbeere auf Grund ihres einzigartigen Geschmacks zu einer der beliebtesten Obstsorten. Sie wird in nahezu allen Ländern der Welt angebaut, in Deutschland sind Erdbeeren nach den Äpfeln das von der Menge her zweitwichtigste Obst. Im vergangenen Jahr (2007) betrug die Erntemenge 151,3 Tausend Tonnen, danach kommen mit nur 65,3 Tausend Tonnen die Pflaumen und Zwetschgen.
Erdbeeren sind wie auch Aprikosen in erster Linie Frischobst. Zudem ist die Erdbeere die wohl wichtigste Frucht für die Herstellung von Marmelade und Konfitüre. Selbst zu DDR-Zeiten, wenn es sonst grad nichts weiter an Brotaufstrichen gab, Erdbeermarmelade gab es aber immer. Selbstverständlich gibt es auch Erdbeerkompott, Erdbeersaft, Erdbeersirup, Erdbeerwein, Erdbeerlikör, Erdbeergeist und Erdbeermark. Nicht zu vergessen sind Klassiker wird Erdbeerkuchen, Erdbeerschnitte und Erdbeertorte sowie Erdbeerfruchtdrops, Erdbeerbowle und Erdbeereis.
Apropos Erdbeereis, aus Kindheitstagen ist mir noch das einfache Stieleis Rot-Weiß, also Erdbeere-Vanille, gut in Erinnerung. Es war für 20 Pfennige das günstigste Stieleis im Angebot und damit für das stets zu knappe Taschengeld ein Segen. Die nächsthöhere Stieleisklasse lag dann bei 40 bzw. 45 Pf., da war dann aber auch ein Schokoladenüberzug drumherum.