Google Bildersuche, eine Einladung zur Urheberrechtsverletzung

Nicht nur wettermäßig ist es in Deutschland gerade recht stürmisch, auch ein 6000-Euro-Brötchen sorgt für einigen Wind.

Auf der Seite des abmahnenden Online-Kochbuchs gab es zwischenzeitlich (nun nicht mehr) eine Liste von Webseiten, die unerlaubt Bilder verwenden. Diese wurde vermutlich aus dem Serverlogfile an Hand des gespeicherten Referers erstellt. Beim überfliegen der Liste war mir aufgefallen, das ein Großteil der dort aufgeführten Seiten alte Bekannte sind, nämlich genau jene „Kunden“, die auch meine Bilder gerne verwenden. Da wären einerseits diverse Foren zu nennen, bei denen wohl Bildersuchspiele zurzeit große Mode sind. Zum anderen offene Communities, wie Gimy, Jappy, Kwick und wie sie alle heißen, bei denen die Gästebücher, die besser Bilderbücher heißen sollten, mit Fotos und Grafiken nur so zugekippt werde. Oder auch geschlossene Benutzergruppen, wie Team-Ulm.
Und wie die vielen verlinkten Bilder dorthin gelangen, ist auch klar. Sie wurden über die Bildersuche einer Suchmaschine gefunden.

Nun frag ich mich aber, wozu so eine Google-Bildersuche überhaupt da ist. Genau, um Bilder zu finden. Aber warum sollte jemand nach einem Bild suchen, wenn er es dann gar nicht verwenden will? Gut, man könnte sich so ein gefundenes Foto z.B. ausdrucken und an die Wand hängen, weil man den Miró oder Kandinsky, der dort schon jahrelang hängt, nicht mehr sehen kann. Aber das dürfte eher die Ausnahme sein. Nein, der Suchende will es möglichst sofort online verwenden, um der Schnellste beim Bildersuchspiel zu sein, die anderen Kids mit seinem „Beitrag“ im Bilderbuch zu beeindrucken oder um eben schnell den Blogartikel mit einem passenden Bild zu illustrieren.

Wer nicht will, das Bilder über den oben beschriebenen Weg unrechtmäßig verwendet werden, dem stehen durchaus technische und organisatorische Mittel und Wege offen, um genau das zu erreichen.

  1. Man kann verhindern, das Fotos im Google-Bilder-Index auftauchen bzw. nachträglich erreichen, das sie dort wieder verschwinden. Und das sogar innerhalb weniger Tage. Immerhin widmet Google der Thematik eine eigene Seite, auf der genau beschrieben ist, wie man vorgehen muß. Und auch was man tun muß, um diesen Vorgang zu beschleunigen (Stichwort: dringend).
    Es funktioniert tatsächlich, ich habe das Procedere schon mal durch, nach drei Tagen 24 Stunden waren die Bilder aus dem Index verschwunden.
  2. Das Hotlinking selber, also das direkte Verlinken der Bilder kann man auch technische verhindern. Oder vielmehr, das die Bilder auf der verlinkenden Seite angezeigt werden. Wie das geht, ist auf vielen Seiten beschrieben. Hier hilft uns z.B. Google weiter.

Wenn man also tatsächlich die Urheberrechtsverletzungen unterbinden will, und das wird ja gerne mit als Grund für den utopisch hoch angesetzten Streitwert bei den Abmahnungen genannt, dann wäre es doch recht und billig (im wörtlichen Sinn!), eben genau die oben genannten Maßnahmen zu ergreifen. Das geht schnell und kostet praktisch so gut wie nichts.
Sollte man dies aber nicht tun, muß man sich die Frage gefallen lassen, ob man nicht den Urheberrechtsverletzungen fahrlässig oder vorsätzlich Vorschub leistet.

Und zu guter Letzt noch das:
[verschwörungstheorie]
Ich habe mich gefragt, wer sich eigentlich diese blödsinnigen Bildersuchspiele in den Foren ausgedacht hat. Wahrscheinlich waren es ein wenig beschäftigter Anwalt und/oder ein unterbezahlter Webseitenbesitzer.
[/verschwörungstheorie]

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