Robert Moog – Synthesizer-Pionier zum 78. Geburtstag

Mein Traum vom Synthesizer

Musiksynthesizer selbstgebaut (electronica 180)Ein Synthesizer war schon immer mein Traum. Allerdings war es in der DDR kaum möglich, so ein Gerät zu beschaffen. Also kam eigentlich nur der Selbstbau in Frage, Schaltpläne dafür gab es sogar.

Meine älteste Anleitung ist von 1980, „Musiksynthesizer selbstgebaut“ von Hans-Jochen Schulze (amateurreihe electronica 180). Darin waren alle notwendigen Komponenten beschrieben, spannungsgesteuerter Oszillator (VCO), spannungsgesteuertes Filter (VCF), spannungsgesteuerter Verstärker (VCA), Hüllkurvengenerator (ADSR), Rauschgenerator usw. Viele Schlatungen waren mit dem damals einzigen und damit Standard-DDR Operationsverstärker (OPV) A 109 oder diskret aufgebaut. So kam als VCF eine klassische Moog-Kaskade zum Einsatz.

Gelesen habe ich das Heftchen mehrfach von vorn bis hinten und zurück. Gebaut habe ich dann doch nichts, denn auch die Beschaffung aller Teile war nicht so einfach und auch nicht gerade billig.

Der große Moog

Tomita - Bilder einer Ausstellung (AMIGA Plattencover Rückseite)Fasziniert hat mich eine auch in der DDR bei Amiga erschienen Schallplatte damals ganz besonders. Die Bilder einer Ausstellung von Mussorgski in der Interpretation von Isao Tomita. Beeindruckende Klangwelten prasselten auf mich nieder.

Nicht weniger beeindrucken war das Bild auf der Rückseite des Plattencovers. Es zeigt Tomita vor seinem großen Moog-System, einem Moog 3P. Wahnsinn! :-)

Das Plattencover listet folgende Gerätschaften auf: Moog 3B, Moog System 55, Polymoog, Scape Programmer 950B, Boat Ring Modulator 6401, Boat Frequency Shifter 1630, Roland Synthesizer System 700, 6 Tonbandgeräte mit 16 Spuren, Effektgeräte, Mixer usw.

Robert Moog – der Vater des Synthesizers

Heute vor 78 Jahren, am 23. Mai 1934 wurde Robert Bob Moog geboren. Zu seinem Geburtstag gibt es ein tolles, interaktives und klingendes Google Doodle.

Robert Moog - Doodle (Minimoog)

Minimoog

Foto: Krash / PD

Auf den ersten Blick zu sehen ist, daß der Google-Synthesizer wohl vom legendären Minimoog inspiriert wurde. Oder anders gesagt, das Doodle-Teil ist ein vereinfachter und abgerüsteter Minimoog. Die wesentlichen Komponenten sind vorhanden.

Links befindet sich der Mixer für die drei Oszillatoren (mit Master-Volume), dann folgen die drei Oszillatoren mit Umschalter für Register (Fußlage) und Wellenform (Dreieck, Sägezahn, Rechteck usw.) sowie Tonhöhen-Regler für Oszillator 2 und 3. Es folgt die Filtersektion mit Cutoff, Glide (?) und Konturstärke und den Einstellungen von Attack-Time, Decay-Time und Sustain-Level der Filterhüllkurve. Ganz recht ist der VCA mit Attack, Decay und Sustain-Level angeordnet.

An allen Reglern kann man tatsächlich rumschrauben und den Klang des Moogle beeinflussen.

Das ist natürlich alles nur wirklich interessant, wenn man es selbst ausprobiert. Ich werde auch noch ein kleines Video dazu erstellen:

Ich versuche hier, die grundlegenden Bedienelemente des Minimoogle zu erklären.

Die Bedienelemente im Überblick:

Robert Moog Google Doodle - Erklärung zum Minimoogle

Robert Moog Google Doodle - Erklärung zum Minimoogle

Ich bin vom Robert Moog – Synthesizer-Doodle echt begeistert, daß ist ein würdiger Nachfolger des Les Paul Gitarren-Doodles, zu dem ich damals auch ein Video erstellt hatte:

Weitere Beiträge zum Robert Moog Doodle:

Eine Robert-Moog Top-100 gibt es auch. :-)

Nachtrag 24. Mai: Das Robert Moog Doodle ist nun natürlich nicht mehr auf der Google-Startseite zu finden, aber es wurde archiviert und ist hier verfügbar. Außerdem kann man den Minimoogle nun auch komplett über die Tastatur (englisches Layout) spielen, gestern ging nur C-Dur über die oberen Zifferntasten.

Auch das Les Paul Gitarren-Doodle findet man weiterhin spielbar im Doodle-Archiv.

8 Reaktionen zu “Robert Moog – Synthesizer-Pionier zum 78. Geburtstag”

  1. pommerizer sagt:

    Wahnsinns-Doodle! Und prima Artikel, Ingo. Die Erwähnung der Tomita-Platte hat bei mir lebendige Erinnerungen wachgerufen – ich könnte glеісh mitsummen…

  2. […] Doodle berichtet. In frühen Morgenstunden wurden auch die Artikel der Putzlowitscher Zeitung ( Robert Moog – Synthesizer-Pionier zum 78. Geburtstag ) sowie von seo-united.de ( Robert Moog – Google Doodle für Musik-Pionier aus den USA ) zum […]

  3. Marienberg sagt:

    Prima Beitrag zu einem der angenehmsten Menschen / Legenden der Synthesizerentwicklung. Ebenfals : ein weiser entschluß dei Komponenten aus elektronika 180 nicht nachzubauen, denn der Herr Schulze hat es wohl selbst auch nicht getan. Sonnst hätte er nicht so viele elementare Fehler veröffentlicht.Was die Verfügbarkeit und den preis für bauelemente betrift bin ich anderer meinung: Außer dem A109 gab es noch die Bo80 serie und wer sich nur ein klein wenig „gekümmert“ hat kam in der DDR an alles vom Chip bis zum Moog ( ich hatte 1984 auch einen Polymoog ) Und egal was die Bauteile kosteten selber bauen war in jedem Fall preiswerter als das Orginal. ( Der Polymoog kostete 12800 DM x 5 (günstiger Kurs! ) sind 64000 DDR Mark – dafür gabs ne Menge Bauteile )

  4. Putzlowitsch sagt:

    War der Herr Schulze etwa ein verkappter Hagen Jakubaschk? :-)

    Die B080-Reihe gab es erst seit 1983/84, wenn ich mich recht entsinne. Der A109 war tatsächlich lange Zeit der einzige OPV aus DDR-Produktion.

    Ja, ich gebe es zu, es lag nicht nur an der Beschaffbarkeit der Bauteile oder am Geld. Ich war auch einfach zu faul. Der quasi diskrete Aufbau, hochintegrierte Curtis-Chips waren ja auch praktisch nicht zu bekommen, hätte auch viel Zeit in Anspruch genommen. Aber wenn man es durchgezogen hätte, wäre man wohl tatsächlich zu einem relativ günstigen analogen Synthie gekommen.

  5. Andy sagt:

    Ich selber spiele schon einieg Jahre oder beser gesagt schon Jahrzente Keyboard und kann mich noch gut aan die Anfänge erinnern. Dort war die Elektronik einen ganz anderen und man musst tief in die Tasche greifen. Heute gibt es diese Teile schon recht günstig.

  6. Willi sagt:

    Ich kann man auch noch gut an früher erinnern. Hatte auch das ein oder andere Gerät, das ich wollte, das ich dann selbst besteln und Löten musste, weil das kaufen einfach unerschwinglich war. Heute bekommt man ja fast alles relativ bezahlbar nachgeschmissen…

  7. Tomte sagt:

    Oh oh, was hat dieses Synthesizer-Doodle Arbeitszeit bei uns in der Abteilung gekostet. Ich glaube, jeder hat mindestens eine Stunde daran rum probiert. War aber auch klasse gemacht!

  8. simon sagt:

    Zitat > Marienberg:
    > Ebenfals : ein weiser entschluß dei Komponenten aus elektronika 180 nicht
    > nachzubauen, denn der Herr Schulze hat es wohl selbst auch nicht getan.
    > Sonnst hätte er nicht so viele elementare Fehler veröffentlicht.

    Der Thread ist zwar schon älter aber das muss ich zur Ehrenrettung von Hans-Jochen Schulze und seinem Heft ‚Musiksynthesizer selbstgebaut‘ (Electronica-Reihe Heft 180) doch loswerden:
    Ich habe das Heft hier und man kann dort ab Seite 115 (Kapitel 6. Beschreibung eines Instruments) ziemlich detailliert lesen wie das Instrument gebaut ist. Die Seiten 116/117 zeigen den kompletten Schaltplan und auf Seite 118 schließlich sind zwei Fotos ‚des vom Autor gebauten Instruments‘ zu sehen. Einmal eine Gesamtansicht und darunter ein Foto ‚mit herausgeklapptem Leiterplattenrahmen‘.

    Ich würde das als Beweis werten, dass er das Gerät wirklich gebaut hat..natürlich bewist das nicht die Funktionsfähigkeit des Gerätes, aber es wäre mal interessant, zu erfahren was damit passiert ist.

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