Ich bin ja kein Kartoffelesser und damit wohl auch kein typischer Deutscher, was das Essen anbelangt. Hierzulande gilt die Kartoffel, neben dem Brot, als eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel überhaupt. In anderen Ländern sind Kartoffeln ein normales Gemüse, wie z.B. Gurken, Tomaten, Bohnen oder Möhren auch.
Die Kartoffeln kamen vor etwa 450 Jahren aus Südamerika mit spanischen Eroberern nach Europa und fanden zunächst als Nahrungsmittel keine Beachtung. Erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden die unterirdischen Kartoffelknollen als Speise bekannt und immer beliebter. Glücklicherweise sind Klima und auch die Böden in Europa gut für den Kartoffelanbau geeignet, so daß die Kartoffeln schnell ihren Siegeszug auf die Speisezettel der Bevölkerung antreten konnten.
Die Kartoffel läßt sich in vielfältiger Weise zubereiten und weiterverarbeiten. Was ich persönlich nicht mag, und deshalb sehe ich mich nicht als typischen Kartoffelesser, sind die langweiligen, einfach gekochten Kartoffeln (Salzkartoffeln).
Wenn ich doch mal etwas mit Kartoffeln esse, dann eher verarbeitete Kartoffeln, wie z.B. Kartoffelspalten oder Pommes, Kartoffelpuffer (Kartoffelpfannkuchen), Kartoffelsuppe (aber nicht püriert, sondern mit Kartoffelstückchen!), Kartoffelauflauf und Kartoffelbrei (Kartoffelpüree, Kartoffelmus, Quetschkartoffeln, Stampfkartoffeln). Apropos Kartoffelbrei, da gibt es ganz leckeren Schmorkohl auf Kartoffelbrei mit Räuchertofu im Cafe Mojo in Schwerin :-)
Und was haben Kartoffeln nun mit Kunst zu tun? Ich habe bereits zweimal das Wort Kartoffelesser erwähnt. Es gibt das bekannte Gemälde „Die Kartoffelesser“ von Vincent van Gogh, entstanden in seiner frühen Schaffensperiode als Maler. Eben jenes Bild spielt auch eine wichtige Rolle in der utopischen Geschichte „Vincent van Gogh“ von Sewer Gansowski, erschienen unter anderem in dem SF-Buch „Die Stimme aus der Antiwelt“. Ich kann diese Geschichte wie auch das ganze Buch nur jedem wärmstens empfehlen, der sich für utopische Literatur interessiert.
Viele kennen bestimmt auch selbstgemachte Kunst mit und aus Kartoffeln, nämlich den Kartoffeldruck. Als Kind habe ich da auch so einige „Kunstwerke“ geschaffen, muß mal sehen, ob ich da noch Frühwerke aus meiner Kindheit irgendwo finde, ähnlich wie die Wachskunst–Wachsbild-Sachen.
Nicht zuletzt konnte man mit Kartoffeln auch ganz gut die Dienstsiegel auf NVA-Urlaubsscheinen, -Dienstaufträgen u.Ä. fälschen, das war aber schon eine Kunst für sich und eine andere Geschicht…