Wenn über den Dächern Schwerins die Sonne aufgeht, verschwindet die Dunkelheit der Nacht im frischen Orangeblau des frühen Morgenscheins. Antennen ragen wie Antennen in den Himmel, lassen erahnen, das schon früh am Morgen in verrauchten Wohnzimmern der Fernseher müde vor sich hinflimmert. Er kam die ganze Nacht nicht zur Ruhe, die rauschenden Feste der Sendepause sind schon lange passé.
Auch wenn die glutrote Sonne das anheimelnde Gefühl von Wärme zu vermitteln scheint, ist es doch kalt, eisig kalt. Denn es ist Winter.
Ich knipse meine Schreibtischlampe aus, schließe die Bürotür hinter mir mit dem klappernden Geräusch des Schlüsselbundes zu und begebe mich in höhere Gefilde.
Bald umschließt mich der verdiente Schlaf mit süßen Träumen von Urlaub auf dem Dorf, vom Warten auf den Bus zum Flughafen an staubigen Straßenkreuzungen, von klappernden Pferdefuhrwerken auf holprigem Kopfsteinpflaster. Panik überkommt mich, ich weiß nicht mehr, wann der Bus fährt, welcher Bus es ist, der mich zum Flugplatz bringen soll. Werde ich den Flug noch erreichen?
Schweißgebadet wache ich auf, sehe aus dem Fenster, gerade geht die Sonne über den Dächern Schwerins auf, taucht alles in ein orangeblaues Licht.