Weil heute Schalttag ist, will ich mal nach Herzenslust schalten und walten. Dabei stelle ich das Schalten mehr in den Vordergrund als das Walten, denn Schalter gibt es fast überall, Walter jedoch nicht unbedingt.
Angefangen beim Lichtschalter, über den Schalter der Kaffeemaschine bis zum Netzschalter des Computers habe ich heute schon fleißig geschaltet. Nur dem Fahrkarten-, Post- und Bankschalter bin ich heute noch fern geblieben. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Viele Schalter arbeiten für uns unsichtbar im Verborgenen. Alle digitalen Geräte funktionieren mit winzigen, elektronischen Schaltern, die bis zu mehreren milliardenmal in der Sekunde schalten.
Nachher gehe ich noch in die Stadt, ich habe eine Verlängerung für den Bildaufnahmeschalter meiner Kamera bestellt. So was altmodisches wie Drahtauslöser habe sie heute in Fotogeschäften nicht mehr vorrätig. Die Dame am Verkauf fragte mich dann auch, für welche Kamera er denn sein solle. Worauf ich etwas verunsichert erklärte, das ich so einen ganz einfachen Drahtauslöser mit Gewinde haben will und davon ausgegangen war, daß es da nur eine Sorte gibt. Bei „Gewinde“ wußte sie dann aber doch, was ich meine. Fernauslöser für die unterschiedlichen Kamertypen haben sie da, ein Drahtauslöser muß aber bestellt werden. Man kann ja schon froh sein, das es überhaupt noch Hersteller gibt, die solche Teile produzieren.
Heute ist also Schalttag, ein Tag der alle vier Jahre (den Schaltjahren) gewissermaßen zugeschaltet wird, um die Gangungenauigkeit unserer Erde wieder auszugleichen. Vor vier Jahren war auch Schaltjahr, vor acht Jahren ebenso und vor 12 Jahren auch. Am Schalttag vor 24 Jahren, also am 29. Februar 1984, einem Mittwoch, war ich Lehrling des BMSR-Technik und habe im Fach „Automatische Steuerungen“ eine Klassenarbeit zum Thema „Kontaktbehaftete Steuerungen“ geschrieben. Es wird jetzt sicher nicht überraschen, daß es da in erster Linie um Schalter ging.