1. April dauert länger als erwartet

Ich bin mir nicht sicher, ob das nun eine Satire auf Phishing und Trojaner sein soll, oder doch ein ernstgemeinter Versuch in der Richtung dahintersteckt.
Heute erhielt ich eine E-Mail folgenden Inhalts (auszugsweise *Fußnote beachten!):

Anwaltskanzlei Panzer
RA Ulf Panzer
Gangelfelder Allee 13
12345 Hommingberg

Aktenzeichen: 100986/49
Hommingberg, den 31.04.2007

Sehr geehrte Kunde,

hiermit zeige ich die Interessenvertretung der Firma Hommingberger Zwergenwerke AG, Am Gepardentor 3, D 12345 Hommingberg an. Ordnungsgemäße Bevollmächtigung wird anwaltlich versichert. Meine Mandantschaft macht gegen Sie folgende Forderung geltend:

Rechnung vom 15,08,2006 aus Dienstleistungsvertrag mit der Rechnungsnummer R456916 für die Anmeldung vom 29,07,2006 um 14:33 Uhr auf der Internetseite H2O-gestern.com mit folgender Anmelde-IP: 217.710.941.99.

Sie schulden meiner Mandantschaft daher 021,00 EUR. Da Sie sich in Verzug befinden, sind Sie gegenüber meiner Mandantschaft verpflichtet, die durch meine Tätigkeit entstandenen Gebühren zu erstatten.

Das Originalrechnung finden Sie im Anhang als signierte PDF Datei.
Bitte behalten Sie das Original Rechnung unbedingt für Ihre Unterlagen.

Der von Ihnen zu zahlende Gesamtbetrag beläuft sich somit auf 377,00 EUR.
Ich fordere Sie auf, den Gesamtbetrag, innerhalb einer Frist von 10 Tagen, also bis zum
09.04.2007 (hier eingehend)
auszugleichen.

Mit freundlichen Grüßen

Ulf Panzer
Rechtsanwalt

Bankverbindung Deutschland:
Parkbank Hommingberg Kontonummer: 11 222 333, BLZ 123 456 78

Es fängt ja gleich gut an, Datum des Schreibens liegt in der Zukunft, das es zudem nicht mal gibt. Eine Anrede „Sehr geehrte Kunde“ kann man hier auch nicht recht ernstnehmen. Wo sie alle meine Daten haben, möchte ich doch wenigstens mit Namen angesprochen werden. Etwas eigenartig sind auch die Datumsangaben mit Kommas anstelle von Punkten. Komisch sieht auch der Betrag 021,00 EUR mit der führenden Null aus, das ist zumindest ungewöhnlich. Naja, und die 10-Tage-Frist lief gestern ab, außerdem weit vor dem eigentlichen Datum des Schreibens. Einen Zeitumkehrer hab ich allerdings nicht, so daß ich die Forderungen selbst wenn ich wollte, nicht fristgerecht begleichen kann. Das in IP-Adressen keine Zahlen größer als 255 auftreten können und ich am 29.07.2006 im Urlaub war und dort ganz bestimmt keinen Internetzugang hatte, ist da fast schon nebensächlich, rundet das Gesamtbild aber weiter ab. Außerdem verwende ich die E-Mail-Adresse, an die ich die „Erstattung einer Anzeige“ erhalten habe, nie für irgendwelche Anmeldungen, sie steht nur auf meiner Seite als Kontaktadresse.

Bis hierher sieht alles nach einem leicht verspäteten Aprilscherz aus. Der eigentliche Knackpunkt ist aber die „Originalrechnung im Anhang als signierte PDF Datei“, welche als ZIP-Datei anhängt und wiederum eine Datei ‚O_rechnung.pdf.exe‘ enthält. Ich habe es mir jetzt erspart, diese auszuführen, würde aber vermuten, nein, ich bin mir sicher, daß da keine signierte Rechnung drin ist.

Eigentlich könnte man über sowas lachen, wenn es nicht so traurig wäre.

*Namen, Adressen und Bankdaten wurden von mir geändert
Nachtrag: Weil ich gesehen habe, das viele nach z.B. O_rechnung.pdf oder O_rechnung.pdf.exe suchen und auf meine Seite gelangen muß ich darauf hinweisen, daß es sich bei der E-Mail und besonders beim Anhang um einen Trojaner handelt. Diese Datei nicht öffnen oder ausführen!

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Blog ohne Katze ist wie Tasse ohne Henkel

Hofkatze
Nun muß ich auch mal. Was ist schon ein Blog ohne Katze?
In Ermangelung einer hauseigenen Katze habe ich einfach mal eines der unseren Hof bevölkernden Exemplare „geschossen“. Ganz schwarz, noch jung und verspielt.

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Noch sicherer

VeriSign® ID ProtectionEs ist doch erfreulich, was für die Sicherheit der Onlinegeschäfte von den Unternehmen getan wird. So gibt es seit ein paar Wochen ein kleines elektronisches Gerät (siehe Bild), welches die Sicherheit bei eBay und bei PayPal verbessert. Neben der üblichen Authentifizierung mit Benutzername und Passwort wird in einem zweiten Schritt ein sechsstelliger Zahlencode abgefragt, den das „ID-Protection“-Gerät auf Tastendruck bereitstellt. Und was bringts? Nun, falls irgendein böswilliger Zeitgenosse durch Phishing oder andere Maßnahmen der Logindaten habhaft werden konnte, kommt er spätestens beim Sicherheitscode nicht weiter, denn dieser wird einmalig erzeugt, ist nicht ohne weiteres vorherberechenbar und verfällt nach 30 Sekunden. Möglich wäre allerdings immer noch ein Übernahme der Sessiondaten oder ein sogenannter „Man-In-The-Middle-Angriff„. Beides ist zwar nicht unmöglich, aber doch um einiges schwerer, als sich einfach mit den abgefischten Daten anzumelden. Und die 4,95 Euro sind mir die höhere Sicherheit schon wert, also hab ich mir so ein Teil bestellt.

mobileTAN FreischaltungAuch meine Bank arbeitet weiter an der Verbesserung der Sicherheit beim Onlinebanking. So ist ja bereits die Einführung der iTAN eine Schritt in die entsprechende Richtung. Einen gravierenden Nachteil hat diese Vorgabe der zu verwendenden TAN allerdings. Sie ist recht hinderlich, wenn man mal unterwegs ein Banktransaktion abwicklen will oder muß. Bisher hatte ich mir immer zwei drei TANs auf ein kleines Zettelchen geschrieben und ins Portmonee gesteckt. Nun hätte ich immer die komplette TAN-Liste mitnehmen müssen. Nicht gerade ein Beitrag zur Verbesserung der Sicherheit.
Deshalb gibt es seit Anfang April die mobileTAN, eine TAN, die man per SMS aufs Handy bekommt. Zwei pro Monat sind sogar kostenlos, alle weiteren kosten nur 12 Cent je SMS. So kann man auch außer Haus entspannt das Onlinebanking nutzen. Bei der Freischaltprozedur ist mir aufgefallen, das die letzten vier sichtbaren Stellen der aus Sicherheitsgründen teilweise ausgesternten Mobilfunknummer (siehe Bild) genau die letzten vier Ziffern meiner Kreditkartennummer sind. Wenn das mal kein gutes Zeichen ist.

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Was feiert man an Feiertagen

Ja, heute ist nicht nur Sonntag, sondern auch Feiertag. Nur was feiern wir eigentlich? Nicht nur heute, auch an den anderen Feiertagen im Jahr.

Früher war mir das noch weniger klar, besonders was die kirchlichen Feiertage anbelangte. Die wichtigsten gab es zwar auch in der DDR, nur wurden sie offiziell eher nicht mit ihrem Ursprung in Verbindung gebracht.
Unter Ostern und Weihnachten konnte ich mir noch etwas vorstellen. Ostern war das Fest mit dem Osterhasen und dem Eiersuchen, eine Art lustiges Frühlingsfest. Zu Weihnachten kam der Weihnachtsmann und brachte Geschenke, wenn man artig war. Das gehörte für mich irgendwie auch immer mit Silvester und Neujahr zusammen. In der Schulzeit gab es da die „Ferien zum Jahreswechsel“ (und nicht etwa Weihnachstferien). Naja, Pfingsten war mir nicht so richtig klar, aber immerhin gab es ein um den Pfingstmontag verlängertes Wochenende.

Am suspektesten war mir allerdings der Karfreitag, da konnte ich mir gar keinen Reim drauf machen. Zeitweilig dachte ich sogar, es wäre ein K-Freitag und das K stehe für Kirche oder so. Denn daß das irgendwie mit der Kirche zu tun hatte, wußte ich schon, nur wie und was genau eben nicht. Egal, auf jeden Fall brachte auch der Karfreitag ein immerhin auf drei Tage verlängertes Wochenende von Freitag bis Sonntag, den Ostermontag gab es zu DDR-Zeiten nicht. Und obwohl der Sonnabend dazwischen kein Feiertag war, so war doch an diesem Tag zumindest schulfrei. Ja, zu meiner Zeit war der Samstag regulärer Schultag, meist allerdings mit höchstens vier Unterrichtsstunden.

Und dann gab es natürlich auch ein paar „normale“ Feiertage. Den schon erwähnten Neujahrstag am 1. Januar, den Internationalen Kampf- und Feiertag der Werktätigen am 1. Mai und den Nationalfeiertag der DDR (Republikgeburtstag) am 7. Oktober.
Heute gibt es sogar noch ein paar Feiertage mehr, je nach Bundesland mehr oder weniger. Welche genau das sind, erfährt man z.B. im Lexikon der Innenpolitik.

Für mich sind all diese Feiertage in erster Linie Freietage. In eine feierliche Stimmung gerate ich da nicht. Ich bin wohl einfach kein Feiermensch.

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Frühling in der Stadt

Frühling in der Stadt

Frühling wird es in der Stadt,
die Blumen knusprig sprießen.
Das kann mich alles nicht verdrießen,
ich bin und bleibe matt.

Die Vögel lauthals singen,
obwohl kein Grund besteht.
Die Uhr, sie geht und geht und geht,
ich will den Schlaf bezwingen.

Was bleibt, ist grau und trist.
Der Winter war’s gewesen.
Ich greife schnell zum großen Besen,
und kehre weg, den Mist.

Das Wasser plätschert leise,
auch wenn der Regen tropft.
Das Abflußrohr schon lange ist verstopft,
und ich geh auf die Reise.

Wohin, das weiß ich nicht,
das wußte ich noch nie.
So zeigt sich nun die ganze Ironie,
von Angesicht zu Angesicht.

Frühling wird es in der Stadt,
kann man wohl nichts machen.
Ich fang mal einfach an zu lachen,
und schwinge mich aufs Rad.

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