Der Bedarf an Lebensmittelfotos im Internet ist ungebrochen. Aber nicht nur die Frage, woher man schöne Fotos z.B. von Gemüse bekommt, bewegt die Gemüter. Auch, und das finde ich sehr lobenswert, das Interesse am Fotografieren von Lebensmitteln nimmt zu. Wie anders sollte man sonst die Frage „Tomaten richtig beleuchten“ interpretieren, die mich gerade via Googlesuche erreichte. Denkbar wäre auch, das jemand in seinem dunklen Keller ganzjährig Tomaten züchten möchte und entsprechende Tips für die Beleuchtung sucht. Das halte ich aber für eher unwahrscheinlich und so möchte ich die Frage hier so beantworten, wie ich sie verstehe.
Ganz allgemein verweise ich zunächst auf meinen Artikel zur Lebensmittelfotografie, der die Grundzüge meiner Herangehensweise beschreibt. Speziell für Tomaten kommen aber noch weitere Aspekte dazu. So sollte man es unbedingt vermeiden, die Tomaten zu blitzen. Sie könnten sich dadurch derart erschrecken, daß sie aufplatzen oder zumindest ziemlich blaß werden. Es gibt zwar durchaus Situationen, in denen Tomaten geblitzt werden, aber darauf haben wir keinen Einfluß. Wenn sie beispielsweise im öffentlichen Straßenverkehr zu schnell fahren, werden sie möglicherweise geblitzt, dann sind sie aber selber Schuld.
Ebenso ist das Besprühen von Tomaten mit kaltem Wasser vor dem Fotoshooting keine gute Idee. Auch hier muß man damit rechnen, daß sich die Tomate erschreckt (ich sag nur: Eier abschrecken), vor Kälte zittert und so keine wirklich gute Figur macht.
Das beste Licht ist meist Tageslicht. Man findet es in seiner reinsten Form eher draußen, also raus mit den Tomaten in die Natur. Da stammen sie her (falls sie nicht aus Holland kommen), fühlen sich wohl und sicher. Am besten die Tomaten im Garten, notfalls auch auf dem Balkon, auf einen weißen Tisch legen und schräg von oben fotografieren. Direktes Sonnenlicht ist allerdings zu vermeiden, ideales weiches Licht bietet ein leicht bedeckter Himmel am Vormittag oder Nachmittag. Je nach gewünschter Bildwirkung geht man nahe an die Tomaten heran, so ergibt sich ein stärkerer räumlicher Eindruck. Oder man entfernt sich von den Tomaten und fotografiert mit langer Brennweite. Dadurch wirkt das Bild distanziert, weniger Tief und bei geöffneter Blende erzielt man bei Bedarf eine leichte Unschärfe. Das kann durchaus gewollt sein, wenn man eine Haupttomate in den Mittelpunkt des Interesses rücken will.
Nur Mut, lieber Google-Besucher. Falls Du eine Digitalkamera hast, mach einfach 20 oder 30 Bilder von den Tomaten. Variiere dabei Blickwinkel, Abstand und Brennweite. Experimentiere auch mit anderen Lichtquellen. So sammelst Du Erfahrungen und bekommst ein Gefühl für gute Beleuchtung, Bildaufteilung und Bildwirkung. Viel Erfolg!