Suchen und Finden
Mit Google kann man schon seit einiger Zeit nicht nur nach Texten, sondern auch nach anderen Dingen wie Bildern (images), Karten (maps) oder Nachrichten (news) suchen. Dabei bewegt man sich normalerweise auf einer speziellen Suchseite mit jeweils angepaßten Optionen und Eingabemöglichkeiten. Für die Bildersuche ruft man z.B. images.google.de auf und kann dort auf der Suchergebnisseite die Suche nach Bildgrößen, Farben und mehr eingrenzen.
Manch einer weiß aber gar nichts von den spezialisierten Google-Suchmaschinen und startet die Suche nur über die normale, weithin bekannte Textsuche unter www.google.de. Seit einiger Zeit zeigt Google nun innerhalb der Textsuchergebnisse auch ausgewählte Ergebnisse der speziellen Suchmaschinen, wie Bilder, Videos, Nachrichten oder Blogbeiträge an. Dieses Verhalten der zusätzlich eingeblendeten Spezialergebnisse wird „Universal Search“ genannten.
Ein Beispiel ist z.B. die Suche nach Ochsenherz, hier werden nach den ersten Texttreffern vier ausgewählte Bilder angezeigt. Sucht man aber nach Tomaten, gibt es keine Bilder zu sehen. Dann muß man oben direkt zur Bildersuche wechseln.
Manchmal reicht es auch, ein paarmal im Browser auf aktualisieren zu drücken und plötzlich erscheinen dann doch Bilder, auch unterschiedliche, z.B. bei der schrei. Die interessante Frage ist nun, wann, warum und wo zeigt Google Suchergebnisse aus der Bildersuche in der normalen Textsuche an.
Universal Search Bilder: wo, wann und warum
Nach meinen Beobachtungen gibt es vier Varianten, mit denen Bilder in der Textsuche eingebettet werden. Entweder ganz oben (gegebenenfalls direkt unter der Top-Werbung), an vierter Stelle nach drei Textergebnissen, am Ende der ersten Suchergebnisseite oder eben gar nicht.
Warum das so ist, darüber haben sich natürlich schon andere Gedanken gemacht, z.B. Martin im TagSeoBlog der wiederum auf einen Beitrag bei andre.fm verweist. Bei Andre wird z.B. durch ein Experiment mit 500 Keywords (aus einer Million) eine inhaltliche Relevanz aufgezeigt. So wurde eine signifikante Häufung bei Suchbegriffen aus der Kategorie „Personen“ ermittelt. Die Frage ist allerdings, welche Keywords tatsächlich innerhalb der Gruppen verwendet wurden.
Martin beim TagSeoBlog verneint hingegen eine solche inhaltliche Zuordnung, als Beispiel nennt er unter anderem Personen, bei denen eben keine Bilder erscheinen, wie z.B. Vincent van Gogh oder Leonardo da Vinci. Allerdings spielt hier die „Schreibweise“ des Namens und damit das Benutzerverhalten eine durchaus wichtige Rolle. Wenn ich von mir ausgehe, würde ich bei der Suche nach den o.g. Personen nach van Gogh bzw. da Vinci suchen, ohne Vornamen. Und siehe da, es werden bei der kurzen Schreibweise nun auch Bilder angezeigt. Ich habe das hier mal als animierte GIF-Bilder (van Gogh und da Vinci) dargestellt. Auch die Google-Trends liefern eine deutliche Aussage, da vorzugsweise nach den beiden Personen van Gogh und da Vinci in Kurzform gesucht wird. Im übrigen haben die beiden Beispiele zusammen mit dem „Schrei“ von oben noch eine Gemeinsamkeit. Na, wer kommt drauf? (Martin Mißfeldt darf nicht mitraten :-)
Bilder ja oder nein, der Benutzer entscheidet
Nun komme ich zu meiner Theorie, die auch prinzipiell schon bei Martin und in einem Kommentar bei Andre angeklungen ist. Ob Bilder in der Textsuche erscheinen oder nicht, wird einzig und allein durch das Benutzerverhalten gesteuert.
Oder vereinfacht gesagt, durch das Verhältnis der Suchanfragen zu einer Suchphrase in der Textsuche und der Bildersuche
Qusi = Nimg / Ntxt
Qusi ist der Quotient oder Qualitätsfaktor universal search images und Ntxt bzw. Nimg die Anzahl der Anfragen in der Text bzw. Bildersuche.
Dabei ist es völlig Banane, was nun der konkrete Inhalt der Anfrage ist, oder ob man von der Text- zur Bildersuche oder zurückgewechselt ist. Ab einem bestimmten Schwellwert, der naturgemäß leider experimentell kaum ermittelt werden kann, werden Bilder ganz unten eingeblendet, wird Qusi größer, wandern die Bilder auf Position vier und ein noch höherer Quotient befördert sie ganz nach oben.
Vom Allgemeinen zum Speziellen
In gewisser Weise kann man auch sagen, je spezieller der Suchbegriff ist, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit, das Bilder im Rahmen von Universal Search (US) angezeigt werden. Das hat aber nichts damit zu tun, das hier Google etwa Kategorien oder gar Hierarchien von Suchbegriffen aufbaut, sondern ist eben dem Benutzerverhalten geschuldet.
Bei der Suche nach Tier oder Haustier ist mit der US-Bildern Fehlanzeige. Such man aber nach Hund, Katze oder Pferd, bekommt man die Bilder gleich ganz oben angezeigt. Ist für mich auch einleuchtend, wer sucht schon nach einem Bild von Tier oder Haustiert. Das ist viel zu allgemeine. Wenn eine Grundschüler was zum Thema Haustier für Sachkunde schreiben soll, wird er zwar die Inhalte mit der normalen Textsuche ergooglen, dazu soll es dann aber bitte ein Bild von eine niedlichen Katze sein, oder natürlich dem schicken Pferd, das man selber nicht hat. Und überhaupt Katze oder Katzen, das sehe ich ja selbst, wie beliebt diese Tiere sind, da kann kein noch so schönes Obst oder Gemüse mithalten :-)
Oder des Deutschen liebstes Kind, das Auto, von Bildern keine Spur. Aber mal schnell zum Angeben, mein Haus, mein Auto, meine Yacht, nach der S-Klasse oder einem F40 gesucht, da gibt es natürlich Bilder an der Top-Position.
Und nicht zuletzt die Personen. Was sucht man bei Sängern oder Schauspielern wie Britney Spears oder Angelina Jolie? Eher ein Bildnis der Person selbst und nicht wie bei Malern ein Werk von diesen.
Wenn man schon weiß, das es einen Leonardo da Vinchi und Vincent van Gogh gab und das sie Maler waren, dann such man wahrscheinlich nach einem konkreten Werk wie Mona Lisa oder Die Kartoffelesser. Ja, da werden natürlich Bilder in der Universal Search angezeig, ist halt was sehr Spezielles.
Einen hab ich noch zum Abschluß, einen Stein oder besser Einstein :-) Wenn man nach Einstein Zunge sucht, findet man erwartungsgemäß das berühmte Foto, auf dem Albert Einstein die Zunge rausstreckt, ganz oben in der Universal Search. Ich behaupte sogar das hier der Qusi größer als 1 ist, also mehr Leute nach Bildern als nach Text suchen. Wen interessiert auch schon eine textliche Beschreibung oder anatomische Abhandlung über Einsteins Zunge.
Das Argument mit den Klickraten finde ich nur bedingt logisch. Das würde bedeuten, dass man bei „schwachen“, nur selten gesuchten Keywords die Bilder in die Websearch hieven könnte. Gerade die SEO-Wettbewerbe zeigen aber (ebenso wie eigene Tests), dass das nicht geht. Es muss mindestens ein gewisser „Schwellwert“ überschritten werden.
Das mit der Namenssuche (Vornamen oder nur Nachnamen): ebenfalls sehr logisch, da hatte ich einen Denkfehler.
Aber: die Theorie hat einen Haken: die Mehrzahl der Suchergebnisse steht auf den vordersten Plätzen. Es kommt (nach meinen Beobachtungen) nur ganz selten vor, dass Bilder mal unterhalb von Pos 5 eingeblendet werden. Nach deiner Logik müssten dort aber die meisten Treffer zu finden sein, oder?
Ansonsten: gute Theorie, besser als meine ;-)
Gruß, Martin
Naja, meine Theorie ist auch eher eine starke Vereinfachung in erster Näherung.
Das mit dem Schwellwert für sehr seltene Keywords sehe ich auch so, ist gewissermaßen eine Art Rauschunterdrückung. Meine „Formel“ greift nur ab einer überhaupt relavanten Anzahl von Suchanfragen.
Obwohl ich nicht ganz verstehe, wie Du das mit den SEO-Wettbewerben meinst. Bei borntobeaseo z.B. werden die Suchzahlen bei der Textsuche meiner Meinung nach signifikant höher gewesen sein, als bei der Bildersuche. Wer außer uns beiden wird schon nach borntobeaseao-Bildern gesucht haben? :-) Da wird einfach auch der Qusi nie den Schwellwert überschritten haben.
Und zur Frage der Position, das müßte man mal statistisch etwas untersuchen. Das Problem dabei ist, unvoreingenommmen geeignete Suchbegriffe zu finden. Viellеісht treten die Einblendungen am Ende der Suchseite besonders bei Suchbegriffen auf, die man halt gar nicht so im Kopf hat. Ich habe in erster Linie auch Testwörter genommen, die bei mir auch sonst im Fokus stehen, Tiere (Katzen), Obst und sowas. Da ist natürlich keine gute Grundlage für eine allgemeine Aussage, gebe ich zu.
Aber es stimmt schon, vom Gefühl und der Statistik her müßte es von den ganz unten am meisten geben, von den auf Platz 4 weniger und bei den Einblendungen an erster Stelle am wenigsten.
Ja, das mit den SEO-Wettbewerben war ein Denkfehler…
Mir ist noch eine Idee durch den Kopf gegangen: Viellеісht hat es ja auch mit der Anzahl der zu einem Key verlinkten Bilder zu tun. Ungefähr so: beim Key „Banane“ gibt es signifikant viele Seiten, auf denen ein Bild ein Link ist: Linkziel: „Bananenseite“. Etwas blöd beschrieben, hoffe, Di verstehst was ich meine.
Iregndwie kann ich mich nicht mir dem Gedanken anfreunden, dass es „nur“ von der Klickhäufigkeit in der google-Suche abhängt. Kommt mir so vor, als wäre es zu lеісht zu manipulieren. Müsste man mal einen Community-Test aufsetzen…
Gruß, Martin
Also ich meine ja auch nicht die Klickhäufigkeit auf ein konkretes Suchergebnis, sondern nur die Häufigkeit, wie oft nach einem Keyword in der normalen bzw. Bildersuche gesucht wird, gewissermaßen die Pageimpressions der SERPs für eine Suchphrase.
Das mit den Klicks in der Bildersuche selbst ist noch eine andere Geschichte, dazu habe ich einen speziellen Beitrag in Arbeit.
Oder reden wir irgendwie aneinander vorbei? *grübel*
[…] Putzlowitsch: Bilder bei Google Universal Search […]
Bilder in der Google Universal Search – Glücksfall Mohakenox…
Nun mag man das Mohakenox-Experiment bezüglich des Versuchszieles als gescheitert ansehen oder auch nicht. Eine neuen, interessanten Aspekt gibt es allerdings schon seit heute schon. Für Mohakenox werden Bilder im Rahmen der Google Universal Search (…