Mit der Elektronik in die WĂ€scherei
Technik hat mich schon immer interessiert, besonderes die Elektronik hatte es mir angetan. Und so wollte ich nach meiner Schulzeit Elektronik-Facharbeiter im Funkwerk-Köpenick werde. Das war leichter gesagt als getan, denn die beiden freien Lehrstellen waren unter der Hand bereits betriebsintern vergeben und damit hatte ich als auswÀrtiger Bewerber keine Chance.
Das Berufsberatungszentrum kam aber mit zwei Alternativangeboten auf mich zu: Feinmechaniker im VEB Berliner Bremsenwerk (Knorr-Bremse) oder BMSR-Techniker im VEB Kombinat Rewatex. Feinmechaniker klang so gar nicht nach Elektronik und so wurde ich BMSR-Techniker in einer Berliner GroĂwĂ€scherei.
Das WÀschereigelÀnde heute
Am vorletzten Wochenende war ich in Berlin und nach langer, langer Zeit auch mal wieder in Spindlersfeld. Am Ende der Ottomar-Geschke-StraĂe beginnt das alte Rewatex-GelĂ€nde. Hier ist nun eine groĂe Baustelle zu sehen.

Karte Rewatex-Spindlersfeld © OpenStreetMap
Das HauptgebÀude in Form eines leicht gegen den Uhrzeigersinn gedrehten Vierecks ist noch erhalten. Auf der Karte habe ich die jeweils auf den Bildern zu sehenden Objekte vermerkt.
-
-
SĂŒdturm und Pförtnerhaus (1)
-
-
Westturm und FĂ€rberei (2)
-
-
Nordseite mit Kantine (3)
Bild 1 zeigt den SĂŒdturm und das PförtnerhĂ€uschen, wenn man von der Ottomar-Geschke-StraĂe auf das WĂ€schereigelĂ€nde zugeht. Das war frĂŒher praktisch mein tĂ€glicher Arbeitsweg. Arbeitsbeginn war um 6 Uhr, aber erst um 7 Uhr ging es richtig los.
Als Lehrling hatte ich die Aufgabe, frĂŒh durch den gesamten Betrieb zu gehen und den Sattdampfverbrauch an den entsprechenden MeĂgerĂ€ten abzulesen. Gegebenenfalls muĂte ich auch eine neue Papierrolle fĂŒr die Verbrauchsaufzeichnung nachlegen oder die Tinte nachfĂŒllen.
Daher kannte ich im Rewatex-Hauptwerk Spindelersfeld fast jede Abteilung, so auch die FĂ€rberei im Westturm (Bild 2). Um 9 Uhr war dann bereits FrĂŒhstĂŒckspause in der Kantine (Bild 3). Hier hatte ich als Lehrling auch in der Mittagspause die Ehre, die abschlieĂende Kaffeerunde fĂŒr die Kollegen zu servieren. DafĂŒr bekam ich den Kaffee aber spendiert.
-
-
Nordturm mit BMSR-Werkstatt (4)
-
-
Nordseite ehem. Heizhaus (5)
-
-
Heizhaus beim Kindergarten (6)
Auf der Nordseite stand frĂŒher auch das Heizhaus, fĂŒr dessen reibungslosen, technischen Betrieb wird als BMSR-Abteilung zustĂ€ndig waren. Das Heizhaus gibt es aber nicht mehr, hier findet man im Moment groĂe Sandhaufen (Bild 5).
Die BMSR-Werkstatt befand sich im Nordturm ganz unten (Bild 4), die Fenster an der Ecke sind leider alle verriegelt und verrammelt, wie das ganze GebÀude insgesamt. Ich hÀtte da gerne mal einen Blick hinein geworfen. Neben der Werkstatt hatten wir dort auch unseren Umkleide- und Aufenthaltsraum und eine Dusche.
Etwas auĂerhalb des WĂ€schereigelĂ€ndes, gegenĂŒber vom Kindergarten im Wohngebiet steht noch ein kleines Heizhaus (Bild 6). Damals waren wir dafĂŒr technisch verantwortlich und so fĂŒhrte mich meine morgentliche Runde auch regelmĂ€Ăig zur MeĂstelle „KiGa“.
Ja, das war schon ein schöner Rundgang durch, oder besser um meinen alten Betrieb herum.
Wasserstadt Spindlersfeld
Aktuell wird auf dem alten Rewatex-GelĂ€nde fleiĂig gebaut, hier ensteht die „Wasserstadt Spindlersfeld„. Das „Pförtnerhaus“ und weitere RandgebĂ€ude wurden bereits 2013 zu Eigentumswohnungen umgebaut. Im Moment entstehen im alten WirtschaftsgebĂ€ude neben dem Pförtnerhaus die „Spreelofts“. Dazu kommen mit den „SpreeApartments“ und den „SpindlerTowers“ zwei Neubauten.
Die Umbauarbeiten im HauptgebÀude und damit auch in meiner BMSR-Werkstatt beginnen aber erst in ein paar Jahren. Mal sehen, was dann daraus wird.